MIA > Deutsch > J. Reed > Zehn Tage
Am 9. November traf Kerenski mit seinen Kosaken in Gattschina ein, wo sich die hoffnungslos in zwei Gruppen gespaltene Garnison sofort ergab. Die Mitglieder des Sowjets von Gattschina wurden verhaftet und zunächst mit dem Tode bedroht. Später ließ man sie laufen.
Die Vorhut der Kosaken besetzte Pawlowsk, Alexandrowsk und andere Bahnstationen, fast ohne auf Gegenwehr zu stoßen, und drang am nächsten Morgen, dem 10. November, bis in die Umgebung von Zarskoje Selo vor. Die dortige Garnison spaltete sich sofort in drei Gruppen – die Offiziere, die zu Kerenski hielten; ein Teil der Soldaten und Unteroffiziere, die sich „neutral“ erklärten; und der größte Teil der einfachen Soldaten, die für die Bolschewiki waren. Die bolschewistischen Soldaten, die keine Führer hatten und nicht organisiert waren, wichen in Richtung auf die Hauptstadt zurück. Der örtliche Sowjet zog in das Dorf Pulkowo.
Von Pulkowo fuhren sechs Mitglieder des Zarskoje-Seloer-Sowjets mit einer Wagenladung voll Proklamationen nach Gattschina, um unter den Kosaken zu agitieren. Fast den ganzen Tag zogen sie in Gattschina von einer Kosakenkaserne zur anderen, appellierten, diskutierten und erklärten. Gegen Abend wurden sie von ein paar Offizieren entdeckt, verhaftet und zu General Krasnow gebracht. Dieser sagte: „Ihr habt gegen Kornilow gekämpft, jetzt kämpft ihr gegen Kerenski. Ich lasse euch alle erschießen!“
Nachdem Krasnow ihnen den Befehl vorgelesen hatte, der ihn zum Oberbefehlshaber im Bezirk von Petrograd machte, fragte er sie, ob sie Bolschewiki seien. Als sie bejahten, ging Krasnow hinaus. Kurze Zeit später kam ein Offizier und ließ sie frei. Er sagte ihnen, es geschehe auf Befehl von General Krasnow ...
Inzwischen kamen weitere Delegationen aus Petrograd; von der Duma, vom Komitee zur Rettung des Vaterlandes und der Revolution und schließlich vom Zentralexekutivkomitee des Eisenbahnerverbandes. Der Eisenbahnerverband bestand darauf, daß ein Übereinkommen getroffen werden müsse, um den Bürgerkrieg zu verhindern. Er forderte, daß Kerenski mit den Bolschewiki verhandle und seinen Vormarsch auf Petrograd einstelle. Im Falle einer Ablehnung drohte das Zentralexekutivkomitee des Eisenbahnerverbandes, am 11. November um Mitternacht in den Generalstreik zu treten.
Kerenski bat darum, die Frage mit den sozialistischen Ministern und mit dem Komitee zur Rettung des Vaterlandes und der Revolution diskutieren zu dürfen. Er war offensichtlich unentschlossen.
Am 11. erreichten Vorposten der Kosaken Krasnoje Selo. Der dortige Sowjet und die in sich gespaltenen Kräfte des Revolutionären Militärkomitees hatten sich überstürzt zurückgezogen. Einige hatten sich sogar ergeben ... In der gleichen Nacht drangen die Kosaken bis Pulkowo vor, wo ihnen zum ersten Mal wirklicher Widerstand entgegengesetzt wurde ...
Deserteure der Kosaken begannen langsam nach Petrograd zu kommen. Sie erklärten, Kerenski habe sie belogen, er hätte in Rundfunksendungen überall an der Front die Nachricht verbreitet, Petrograd stehe in Flammen, die Bolschewiki hätten die Deutschen in die Stadt gerufen, die nun Frauen und Kinder mordeten und wahllos plünderten ...
Das Revolutionäre Militärkomitee schickte sofort Dutzende von Agitatoren mit Tausenden von gedruckten Appellen aus, um den Kosaken den wahren Sachverhalt mitzuteilen ...
Der Gesamtrussische Sowjetkongreß hat beschlossen:
Die von Kerenski eingeführte Todesstrafe an der Front wird abgeschafft. An der Front wird die völlige Freiheit der Agitation hergestellt. Alle Soldaten und revolutionären Offiziere, die sich wegen sogenannter „politischer“ Verbrechen in Haft befinden, sind unverzüglich freizulassen.
Der ehemalige Minister Kerenski, der vom Volke gestürzt wurde, weigert sich; sich dem Beschluß des Gesamtrussischen Sowjetkongresses zu fügen, und sucht in verbrecherischer Weise der rechtmäßigen Regierung, die auf dem Gesamtrussischen Kongreß gewählt wurde – dem Rat der Volkskommissare –, Widerstand zu leisten. Die Front hat Kerenski die Unterstützung verweigert. Moskau hat sich der neuen Regierung angeschlossen. In einer ganzen Reihe anderer Städte (Minsk, Mogiljow, Charkow) ist die Macht an die Sowjets übergegangen. Kein einziger Infanterietruppenteil wendet sich gegen die Arbeiter-und-Bauern-Regierung, die in Übereinstimmung mit dem festen Willen der Armee und des Volkes Friedensverhandlungen aufgenommen und den Boden den Bauern übergeben hat ...
Wir geben zu allgemeiner Kenntnis: Wenn die Kosaken Kerenski, der sie betrogen hat, nicht verhaften, und wenn sie gegen Petrograd marschieren, werden die Streitkräfte der Revolution mit der ganzen Kraft ihrer Waffen die großen Errungenschaften der Revolution, den Frieden und den Boden, zu schützen wissen.
Bürger Petrograds! Kerenski ist aus der Stadt geflohen, er hat euch der Fürsorge Kischkins überlassen, eines Verfechters der Übergabe Petrograds an die Deutschen, hat euch der Fürsorge Rutenbergs anvertraut, eines Schwarzhunderters, der die Lebensmittelversorgung der Stadt sabotiert hat, hat euch dem Wohlwollen Paltschinskis überliefert, der einen einzigen Haß gegen jede Demokratie hegt. Kerenski ist ausgerissen und hat euch den Deutschen, dem Hunger, einem Blutbad überliefert. Das aufständische Volk hat die Minister Kerenskis verhaftet, und ihr habt gesehen, daß sich dadurch die Ordnung und die Lebensmittelversorgung Petrograds nur verbessert haben. Kerenski hat sich auf Forderung der adligen Gutsbesitzer, der Kapitalisten und Spekulanten gegen euch gewendet, um den Boden den Gutsbesitzern zurückzugeben, um den furchtbaren, verhaßten Krieg fortzuführen.
Bürger Petrograds! Wir wissen, daß die gewaltige Mehrheit von euch für die Macht des revolutionären Volkes und gegen die Kornilowbanden, die von Kerenski geführt werden, ist. Laßt euch nicht von den verlogenen Erklärungen der ohnmächtigen bürgerlichen Verschwörer täuschen; sie werden schonungslos unterdrückt werden.
Arbeiter, Soldaten und Bauern, wir verlangen von euch revolutionäre Bereitschaft und revolutionäre Disziplin.
Die nach vielen Millionen zählende Bauernschaft, die Millionenmassen der Armee sind mit uns.
Der Sieg der Volksrevolution ist unerschütterlich.
Petrograd, den 10. November (28. Oktober) 1917
Das Revolutionäre Militärkomitee
des Petrograder Sowjets
der Arbeiter- und Soldatendeputierten
In diesem Buch gebe ich nur die Dekrete wieder, die sich, soweit ich es beurteilen kann, auf die Machtübernahme durch die Bolschewiki beziehen. Alle anderen gehören in einen eingehenden Bericht über die Struktur des Sowjetstaates, und dazu bleibt mir in diesem Buch kein Raum. Ich werde mich damit eingehend in meinem zweiten Band, Von Kornilow bis Brest-Litowsk, beschäftigen.
Der Volkskommissar für Innere Angelegenheiten
A.I. Rykow
Das Proletariat Rußlands hat auf sein Banner die umfassende Sozialversicherung für alle Lohnarbeiter sowie für die armen Bevölkerungsschichten in der Stadt und auf dem Lande geschrieben. Die zaristische Regierung der Gutsbesitzer und Kapitalisten und auch die Koalitionsregierung, die Paktiererregierung, haben die Forderungen der Arbeiter auf eine umfassende Sozialversicherung nicht erfüllt.
Die Arbeiter-und-Bauern-Regierung, die sich auf die Sowjets der Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndeputierten stützt, gibt der Arbeiterklasse Rußlands sowie der armen Bevölkerung in der Stadt und auf dem Lande bekannt, daß sie unverzüglich den Erlaß von Dekreten über die umfassende Sozialversicherung in Angriff nimmt auf der Grundlage der Forderungen der Arbeiter:
Im Namen der Regierung der Russischen Republik
Der Volkskommissar für Arbeit
Alexander Schljapnikow
Bürger Rußlands!
Durch den Aufstand vom 7. November (25. Oktober) haben die arbeitenden Massen zum ersten Male die wirkliche Macht erlangt.
Der Gesamtrussische Kongreß der Sowjets hat zeitweilig diese Gewalt seinem Exekutivkomitee und dem Rate der Volkskommissare übertragen.
Durch den Willen des revolutionären Volkes bin ich zum Volkskommissar für das Bildungswesen ernannt.
Die allgemeine Leitung des Volksbildungswesens wird, soweit sie in den Händen der zentralen Staatsgewalt bleibt, bis zur Konstituierenden Versammlung der Staatlichen Kommission für die Volksaufklärung übertragen, deren Vorsitzender und Vollstrecker der Volkskommissar ist.
Auf welche Grundbestimmungen wird sich nun die Staatliche Kommission stützen? Wie bestimmt sich der Kreis ihrer Zuständigkeit?
Die allgemeine Richtung der Aufklärungstätigkeit
Jede wirklich demokratische Macht auf dem Gebiet der Bildung in einem Lande, wo Analphabetentum und Unwissenheit herrschen, muß sich als erstes Ziel den Kampf gegen diese Finsternis setzen; sie muß in kürzester Zeit die allgemeine Kenntnis des Lesens und Schreibens erreichen durch Organisation eines Netzes von Schulen, die den Erfordernissen der derzeitigen Pädagogik entsprechen, durch Einführung des allgemeinen obligatorischen und unentgeltlichen Unterrichts und gleichzeitig durch Errichtung einer Reihe von Lehrinstituten und Seminaren, die möglichst rasch ein mächtiges Heer von Volkserziehern stellen, die für den allgemeinen Unterricht der Bevölkerung des unermeßlichen Rußlands erforderlich sind ...
Unterricht und Bildung
Es muß der Unterschied zwischen Unterricht und Bildung unterstrichen werden.
Unterricht ist die Übertragung fertiger Kenntnisse auf den Schüler, Bildung ist ein schöpferischer Prozeß. Das ganze Leben hindurch ‚bildet sich‘ die Persönlichkeit eines Menschen, erweitert sich, bereichert sich, verstärkt und vervollkommnet sich.
Die arbeitenden Volksmassen, die Arbeiter, Soldaten, Bauern lechzen danach, lesen und schreiben zu können und die verschiedensten Wissensgebiete sich zu erschließen. Sie lechzen aber auch nach Bildung. Diese kann ihnen weder der Staat noch die Intelligenz, noch irgendwelche Macht außerhalb ihrer Person geben. Schule, Bücher, Theater, Museum usw. können hier nur Hilfsmittel sein. Die Volksmassen werden selbst ihre Kultur bewußt oder unbewußt ausarbeiten. Sie haben ihre eigenen durch ihre soziale Lage geschaffenen Ideen, die sich sehr von der Lage unterscheiden, die bisher die Kultur der herrschenden Klassen und der Intelligenz geschaffen hat; ihre eigenen Ideen, ihre eigenen Empfindungen, ihr eigenes Herantreten an alle Aufgaben der Person und der Gesellschaft; der städtische Arbeiter nach seiner Art, der auf dem Lande Arbeitende auf seine Art werden ihre lichte, von dem Klassenbewußtsein des Arbeiters durchdrungene Weltanschauung sich bilden. Es gibt keine erhabenere und schönere Erscheinung als die, deren Zeugen und Beteiligte die nächsten Generationen sein werden: das Aufbauen des eigenen gemeinsamen reichen und freien Seelenlebens durch gemeinschaftliche Arbeit.
Der Unterricht ist hier ein wichtiges, aber kein entscheidendes Element. Hier ist die Kritik und die schöpferische Kraft der Massen selbst wichtiger; denn Kunst und Wissenschaft haben nur in einigen ihrer Teile eine allgemein menschliche Bedeutung: sie erleiden wesentliche Veränderungen bei jeder tiefgreifenden Klassenumwälzung.
Überall in Rußland, besonders unter den städtischen Arbeitern, aber auch unter den Bauern, erhob sich eine mächtige Welle der aufklärenden Kulturbewegung, vornehmlich zahllos die Arbeiterund Soldatenorganisationen dieser Art: ihnen entgegenkommen, sie auf jede Weise stützen, den Weg vor ihnen frei machen, ist die erste Aufgabe der revolutionären Volksregierung auf dem Gebiete der Volksbildung.
Dezentralisation
Die Staatliche Kommission für Volksaufklärung ist keineswegs eine Zentralgewalt, die die Lehr- und Bildungsanstalten verwaltet. Umgekehrt muß das gesamte Schulwesen auf die Organe der örtlichen Selbstverwaltung übergehen. Die selbständige Arbeit der aus eigenem Antrieb entstandenen, kulturell aufklärenden Klassenorganisation der Arbeiter, Soldaten und Bauern muß volle Autonomie genießen sowohl gegenüber dem staatlichen Zentrum als auch gegenüber den kommunalen Zentren.
Sache der Staatlichen Kommission ist es, Bindeglied und Gehilfe zu sein, die Quellen der materiellen, ideellen und moralischen Unterstützung für die städtischen und privaten, besonders aber für die Arbeiter- und Klassenbildungsanstalten im allgemein staatlichen Maßstabe zu organisieren.
Das Staatliche Komitee für Volksbildung
Eine ganze Reihe wertvoller Gesetzentwürfe ist seit Beginn der Revolution vom Staatlichen Komitee für Volksbildung ausgearbeitet worden, das in seiner Zusammensetzung recht demokratisch und an erfahrenen Spezialisten reich ist. Die Staatliche Kommission wünscht aufrichtig das planmäßige Hand-in-Hand-Arbeiten mit diesem Komitee.
Sie wird sich an das Büro des Komitees mit der Bitte wenden, sofort eine Sondersitzung des Komitees zur Ausführung des folgenden Programms anzuberaumen:
Nach dieser Prüfung werden die Gesetzentwürfe ohne alle bürokratische Verschleppung in revolutionärer Art durchgeführt werden.
Die Pädagogen und Gesellschaften
Die Staatliche Kommission begrüßt die Pädagogen auf der Arena der lichten und ehrenvollen Arbeit der Aufklärung des Volkes – des Beherrschers des Landes. Keine Maßnahme auf dem Gebiete der Volksaufklärung darf von irgendeiner Behörde ohne aufmerksame Abwägung der Stimme der Vertreter der pädagogischen Welt ergriffen werden.
Andererseits können die Entscheidungen keineswegs ausschließlich durch eine Körperschaft von Spezialisten getroffen werden. Das bezieht sich auch auf die Reformen der allgemeinen Bildungsanstalten.
Die Mitarbeiterschaft der Pädagogen und der sozialen Kräfte -das ist es, was die Kommission bei ihrer Zusammensetzung im Staatlichen Komitee wie in ihrer gesamten Tätigkeit anstreben wird.
Als ihre allererste Aufgabe erachtet die Kommission die Verbesserung der Lage der Lehrer und vor allem der enterbten und nahezu wichtigsten Arbeiter am Kulturwerke, der Volkslehrer der Elementarschulen. Ihre gerechten Forderungen müssen unverzüglich und unter allen Umständen befriedigt werden. Das Proletariat der Schule verlangte vergeblich eine Erhöhung des Verdienstes auf 100 Rubel monatlich. Es wäre eine Schande, die Lehrer der ungeheuren Mehrheit der russischen Kinder in Armut zu halten.
Die Konstituierende Versammlung
Zweifellos wird die Konstituierende Versammlung bald ihre Arbeit beginnen. Nur sie wird dauernd die Ordnung des staatlichen und Gemeinlebens in unserem Lande, dabei auch den allgemeinen Charakter der Organisation der Volksaufklärung festsetzen.
Jetzt aber ist mit dem übergange der Macht an die Sowjets der wahre Volkscharakter der Konstituierenden Versammlung gewährleistet. Die Linie, die von der Staatlichen Kommission, gestützt auf das Staatliche Komitee, gezogen wird, wird unter dem Einfluß der Konstituierenden Versammlung kaum wesentlich verändert werden. Ohne vorzugreifen, hält sich die neue Volksregierung für berechtigt, auch auf diesem Gebiete eine Reihe von Maßnahmen durchzuführen, die eine möglichst rasche Bereicherung und Aufhellung des geistigen Lebens des Landes bezwecken.
Das Ministerium
Die laufenden Geschäfte müssen vorläufig ihren Gang durch das Ministerium für Volksaufklärung nehmen. Ober alle unmittelbar notwendigen Änderungen in seiner Zusammensetzung und Einrichtung werden die vom Exekutivkomitee der Sowjets gewählte Staatliche Kommission und das Staatliche Komitee entscheiden. Die endgültige Ordnung der staatlichen Leitung auf dem Gebiete der Volksbildung wird selbstverständlich von der Konstituierenden Versammlung fortgesetzt werden. Bis dahin muß das Ministerium die Rolle des ausführenden Organs bei der Staatlichen Kommission für Volksaufklärung und dem Staatlichen Komitee für Volksbildung spielen.
Die Gewähr der Rettung des Landes liegt in der Mitarbeit ihrer lebendigen und wahrhaft demokratischen Kräfte.
Wir vertrauen, daß die vereinigten Anstrengungen des arbeitenden Volkes und der ehrlichen, aufgeklärten Intelligenz das Land aus der qualvollen Krise hinaus und durch die völlige Volksherrschaft in das Reich des Sozialismus und der Verbrüderung der Völker führen werden.
Petrograd, den 11. November (29. Oktober) 1917
Der Volkskommissar für Bildungswesen
A. W. Lunatscharski
1. Bis zur Einberufung der Konstituierenden Versammlung wird die Abfassung und Veröffentlichung von Gesetzen auf der Grundlage der vorliegenden Verordnung der Provisorischen Arbeiter-und-Bauern-Regierung vorgenommen, die vom Gesamtrussischen Kongreß der Sowjets der Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndeputierten gewählt worden ist.
2. Jeder Gesetzentwurf wird der Regierung von dem entsprechenden Ministerium mit der Unterschrift des jeweiligen Volkskommissars oder von der bei der Regierung geschaffenen Abteilung für Gesetzesvorlagen unmittelbar mit der Unterschrift der Abteilungsleiter vorgelegt.
3. Nach der Bestätigung durch die Regierung wird die Verordnung in ihrer endgültigen Fassung im Namen der Russischen Republik vom Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare oder an seiner Stelle von dem Volkskommissar, der den Entwurf der Regierung zur Begutachtung vorgelegt hat, unterschrieben und zur allgemeinen Kenntnisnahme veröffentlicht.
4. Als Tag des Inkrafttretens der Verordnung gilt der Tag ihrer Veröffentlichung in der offiziellen Zeitung der Provisorischen Arbeiter-und-Bauern-Regierung.
5. In der Verordnung kann auch ein anderer Termin des Inkrafttretens angegeben werden, ebenso kann sie nach Übermittlung durch Telegraf Gesetzeskraft erlangen; in diesem Fall tritt die Verordnung an den einzelnen Orten in Kraft, nachdem dort das entsprechende Telegramm veröffentlicht worden ist.
6. Die Publikation von Verordnungen der Regierung mit Gesetzeskraft durch den regierenden Senat entfällt. Die Abteilung für Gesetzesvorlagen beim Rat der Volkskommissare gibt periodisch Sammelbände der Verordnungen und Verfügungen der Regierung mit Gesetzeskraft heraus.
7. Das Zentralexekutivkomitee der Sowjets der Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndeputierten hat zu jeder Zeit das Recht, jegliche Verfügung der Regierung auszusetzen, zu verändern oder aufzuheben.
Im Namen der Russischen Republik
Der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare
W. Uljanow-Lenin
Das Revolutionäre Militärkomitee
Die Bourgeoisie hat eine niederträchtige Kampfmethode gegen das Proletariat gewählt, sie hat in verschiedenen Teilen der Stadt gewaltige Weinlager errichtet und zieht die Soldaten dorthin; mit Hilfe des Weins sucht sie die Reihen der revolutionären Armee zu spalten.
Hiermit wird allen Hauskomitees befohlen, innerhalb von drei Stunden nach Aushängen dieses Befehls dem Vorsitzenden des Regimentskomitees des Finnischen Garderegiments persönlich und vertraulich die bei ihnen vorhandenen Weinvorräte zu melden.
Personen, die diesen Befehl nicht ausführen, werden verhaftet und einem strengen Gericht übergeben, ihr Vermögen wird eingezogen, entdeckte Vorräte an Wein werden zwei Stunden nach erfolgter Warnung mit Dynamit gesprengt, denn weniger entschlossene Maßnahmen führen nach unserer Erfahrung nicht zum gewünschten Ziel.
Wir erklären hiermit, daß besondere Warnungen vor dem Beginn der Sprengungen nicht gegeben werden.
Das Regimentskomitee des Finnischen Garderegiments
Letzter Anhang | Nächster Anhang
Anfang der Seite
Zuletzt aktualisiert am 15.7.2008