(/13. Zurueckbleiben des Marktes hinter der steigenden Produktion. Ricardos Auffassung von der unbeschraenkten Nachfrage und der unbeschraenkten Kapitalanwendung/)

//720/ Wollte man antworten, dass die stets sich erweiternde Produktion </die sich aus doppelten Gruenden jaehrlich erweitert; erstens, weil das in der Produktion angelegte Kapital bestaendig waechst; zweitens, weil es bestaendig produktiver angewandt wird; waehrend der Reproduktion und Akkumulation haeufen sich bestaendig kleine Verbesserungen an, die schliesslich die ganze Stufenleiter der Produktion veraendert haben. Es findet eine Aufhaeufung der Verbesserungen statt, eine sich aufhaeufende Entwicklung der Produktivkraefte/> eines stets erweiterten Markts bedarf und dass die Produktion sich rascher erweitert als der Markt, so hat man das Phaenomen, das zu erklaeren ist, nur anders ausgesprochen, statt in seiner abstrakten, in seiner realen Gestalt. Der Markt erweitert sich langsamer als die Produktion, oder im Zyklus, den das Kapital waehrend seiner Reproduktion durchlaeuft -- ein Zyklus, in dem es sich nicht einfach reproduziert, sondern auf erweiterter Stufenleiter, nicht einen Zirkel beschreibt, sondern eine Spirale --, tritt ein Augenblick ein, wo der Markt zu eng fuer die Produktion erscheint. Dies ist am Schluss des Zyklus. D.h. aber bloss: Der Markt ist glutted138. Die Ueberproduktion ist manifest. Haette die Erweiterung des Markts Schritt gehalten mit der Erweiterung der Produktion, there would be no glut of markets, no overproduction139.

Indessen, mit dem blossen Zugestaendnis, dass der Markt mit der Produktion sich erweitern muss, waere anderseits auch schon wieder die Moeglichkeit einer Ueberproduktion zugegeben, indem der Markt aeusserlich geographisch umschrieben ist, der inlaendische Markt als beschraenkt erscheint gegen einen Markt, der inlaendisch und auslaendisch ist, der letzte wieder gegen den Weltmarkt, der aber in jedem Augenblick wieder beschraenkt ist, an sich der Erweiterung faehig. Ist daher zugegeben, dass der Markt sich erweitern muss, soll keine Ueberproduktion stattfinden, so ist auch zugegeben, dass Ueberproduktion stattfinden kann, denn es ist dann moeglich, da Markt und Produktion zwei gegeneinander gleichgueltige (/Momente sind/), dass die Erweiterung des einen der Erweiterung der andren nicht entspricht, dass die Schranken des Marks sich nicht rasch genug fuer die Produktion ausdehnen oder dass neue Maerkte -- neue Ausdehnungen des Markts -- von der Produktion rasch ueberholt werden koennen, so dass der erweiterte Markt nun ebensosehr als eine Schranke erscheint wie frueher der engere.

Ric(/ardo/) leugnet daher konsequent die Notwendigkeit einer Erweiterung des Markts mit Erweiterung der Produktion und Wachstum des Kapitals. Alles Kapital, das in einem Lande vorhanden ist, kann auch vorteilhaft in diesem Lande verwandt werden. Er polemisiert daher gegen A. Smith, der einerseits seine (Ric(/ardo/)s) Ansicht aufgestellt und mit seinem gewoehnlichen vernuenftigen Instinkt ihr auch widersprochen hat. Smith kennt noch nicht das Phaenomen der Ueberproduktion, Krisen aus Ueberproduktion. Was er kannte, sind blosse Kredit- und Geldkrisen, die mit dem Kredit- und Banksystem sich von selbst einfinden. In der Tat sieht er in der Akkumulation des Kapitals unbedingte Vermehrung des allgemeinen Volksreichtums und Wohlstands. Andrerseits fasst er die blosse Entwicklung des innren Markts zum auswaertigen, Kolonial und Weltmarkt, auf als Beweis einer sozusagen relativen (an sich seienden) Ueberproduktion auf dem innren Markt. Es ist wert, R(/icardo/)s Polemik gegen ihn hierher zu setzen:

"Wenn Kaufleute ihr Kapital im auswaertigen Handel oder im Zwischenhandel anlegen, so geschieht dies immer aus freien Stuecken und niemals aus Zwang. Es geschieht, weil in diesen Zweigen ihr Profit um einiges groesser als im Binnenhandel sein wird. Adam Smith hat richtig festgestellt, 'dass das Verlangen nach Nahrungsmitteln bei jedem Menschen durch das beschraenkte Fassungsvermoegen des menschlichen Magens begrenzt ist'".

</A. Smith irrt sich hier sehr, da er die Luxusartikel der Agrikultur ausschliesst/>,

"das Verlangen nach Annehmlichkeiten und Verschoenerung der Gebaeude, nach Kleidung, Equipagen und Wohnmoebeln aber ohne Ende und bestimmte Grenze zu sein scheint". Die Natur hat also (faehrt Ric(/ardo/) fort) "notwendigerweise die Hoehe des Kapitals begrenzt, das zu irgendeiner Zeit mit Profit in der Landwirtschaft angelegt werden kann."

</Darum gibt es wohl Voelker, die agricultural produce ausfuehren? Als koenne man nicht der nature zum Trotz alles moegliche Kapital in agriculture versenken, um in England z.B. Melonen, Feigen, Trauben etc., Blumen etc. zu produzieren und Gefluegel und Wild etc. Und als ob die Rohstoffe der Industrie nicht durch agricultural capital produziert wuerden? (Sieh z.B. das Kapital das die Roemer allein in kuenstliche Fischzucht steckten.)/>,

"sie hat aber" (als ob die Natur ueberhaupt etwas mit der Sache zu tun habe) "der Hoehe des Kapitals, das bei der Beschaffung 'der Annehmlichkeiten und Verschoenerungen' des Lebens angelegt werden kann, keine Grenzen gezogen. Die Beschaffung dieser Genuesse in groesster Reichhaltigkeit ist das erstrebte Ziel, und nur weil der auswaertige Handel oder der Zwischenhandel es besser erreicht, befasst man sich damit eher als mit der Herstellung der verlangten Manufakturwaren oder eines Ersatzes fuer sie im Inland. Wenn uns jedoch besondere Umstaende an der Anlage von Kapital im auswaertigen Handel oder im Zwischenhandel hindern, so werden wir es im Inland anlegen, wenngleich mit geringerem Vorteil. Solange keine Grenze fuer das Verlangen nach 'Annehmlichkeiten, Verschoenerung der Gebaeude, Kleidung, Equipagen und //721/ Wohnmoebeln' besteht, kann es keine Schranke fuer das Kapital geben, das in ihrer Produktion angelegt werden kann, ausgenommen jene, welche unsere Faehigkeit begrenzt, die Arbeiter, die sie produzieren sollen, zu erhalten.

Adam Smith spricht jedoch vom Zwischenhandel, als ob er nicht aus freien Stuecken, sondern aus Notwendigkeit betrieben wuerde, als ob das darin taetige Kapital unbeschaeftigt bliebe, wenn es nicht so angelegt wuerde, als ob zuviel Kapital im Binnenhandel vorhanden sein koennte, falls es nicht auf eine bestimmte Hoehe beschraenkt bleibt. Er sagt: 'Sobald das Kapital irgendeines Landes in einem solchen Masse erhoeht wird, dass es nicht in vollem Umfang zur Belieferung der Konsumtion und zum Unterhalt der produktiven Arbeit dieses bestimmten Landes verwendet werden kann'" </diese Stelle des Zitats druckt Ric(/ardo/) selbst gesperrt/>, "'so wendet sich der ueberschiessende Teil von selbst natuerlicherweise dem Zwischenhandel zu und wird dazu verwendet, dieselben Dienste anderen Laendern zu erweisen'. ... Liesse sich aber dieser Teil der produktiven Arbeit Grossbritanniens nicht fuer die Herstellung einer anderen Gattung von Waren verwenden, mit denen etwas, das im Inland staerker gefragt ist, gekauft wird? Und falls das nicht ginge, koennten wir diese produktive Arbeit, wenngleich mit weniger Vorteil, nicht verwenden, um diese Waren, zumindest aber einen Ersatz fuer sie, im Inland zu erzeugen? Wenn wir Samt wuenschen, koennten wir nicht versuchen, Samt herzustellen, und falls wir keinen Erfolg haetten, koennten wir nicht mehr Tuch oder etwas anderes, das fuer uns begehrenswert ist, erzeugen?

Wir erzeugen Waren und kaufen mit ihnen andere im Ausland, weil wir eine groessere Menge erhalten" </der qualitative Unterschied existiert nicht!/>, "als wir im Inland herstellen koennen. Wenn man uns diesen Handel wegnimmt, werden wir sofort wiederum fuer uns selbst fabrizieren. Die Meinung von Adam Smith jedoch weicht von allen seinen allgemeinen Lehren ueber dieses Thema ab. 'Wenn'" </zitiert Ric(/ardo/) nun aus Smith/> "'ein anderes Land uns mit einer Ware billiger beliefern kann als wir selbst sie herstellen koennen, so ist es guenstiger, sie von ihm mit Hilfe eines Teiles der Produktion unseres eigenen Gewerbefleisses zu kaufen, den wir auf eine Art anwenden, bei der wir einen Vorteil besitzen. Die allgemeine gewerbliche Taetigkeit des Landes, die immer im Verhaeltnis zum angewendeten Kapital steht'" in sehr verschiedener Proportion </(Ric(/ardo/) sperrt den letztangefuehrten Satz wieder),/> "'wird dadurch nicht eingeschraenkt, sondern es bleibt ihr nur ueberlassen, den Weg zu finden, auf dem sie mit dem groessten Vorteil betrieben werden kann.'

Wiederum: 'diejenigen, die ueber mehr Nahrungsmittel verfuegen als sie selbst konsumieren koennen, sind stets bereit, den Ueberschuss oder, was dasselbe ist, dessen Preis gegen Annehmlichkeiten anderer Art einzutauschen. Was nach Befriedigung der begrenzten Beduerfnisse verbleibt, wird zur Befriedigung jener Wuensche verwendet, die nicht zufriedengestellt werden koennen und die absolut grenzenlos zu sein scheinen. Um Nahrungsmittel zu erhalten, bemuehen sich die Armen, jene Launen der Reichen zu befriedigen, und, um sie noch sicherer zu bekommen, ueberbieten sie sich gegenseitig in der Billigkeit und Qualitaet ihrer Arbeit. Die Zahl der Arbeiter steigt mit der groesseren Menge an Nahrungsmitteln oder mit der zunehmenden Verbesserung und Bebauung des Bodens, und da die Art ihrer Taetigkeit die feinste Arbeitsteilung zulaesst, erhoeht sich die Menge, die sie aufarbeiten koennen, in einem weit groesseren Masse als ihre Zahl. Darauf entspringt eine Nachfrage nach jeder Art von Material, das durch den menschlichen Erfindergeist nuetzlich oder zur Verschoenerung verwendet werden kann, fuer Gebaeude, Kleidung, Equipagen oder Wohnmoebeln und nach den im Erdinnern befindlichen Versteinerungen und Mineralen, nach Edelmetallen und Edelsteinen.'

Aus diesen Eingestaendnissen ergibt sich, dass es keine Grenze der Nachfrage gibt und keine Schranke fuer die Verwendung uon Kapital, solange es einen Profit abwirft, und dass es keinen anderen hinreichenden Grund fuer einen Fall des Profits als eine Erhoehung der Loehne gibt, gleichgueltig, wie reichlich auch immer Kapital vorhanden sein mag. Man kann weiter hinzufuegen, dass die allein wirksame und dauernde Ursache fuer die Erhoehung der Loehne in der wachsenden Schwierigkeit besteht, Nahrungsmittel und lebenswichtige Konsumartikel fuer die steigende Zahl der Arbeiter zu beschaffen." (l.c., p. 344--48.)

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