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Fassen wir nun den Zirkulationsprozeß in seiner Totalität: Betrachten wir zunächst den formellen Charakter der einfachen Zirkulation.
In der Tat stellt die Zirkulation nur den formellen Prozeß dar, worin die beiden in der Ware unmittelbar zusammenfallenden und unmittelbar auseinanderfallenden Momente, deren unmittelbare Einheit sie ist – Gebrauchswert und Tauschwert – vermittelt werden. Die Ware wechselt ab in jeder der beiden Bestimmungen. Soweit die Ware als Preis gesetzt ist, ist sie zwar auch Tauschwert, aber ihr Dasein als Gebrauchswert erscheint als ihre Realität ihr Dasein als Tauschwert ist nur Beziehung derselben, ihr ideelles Dasein. Im Geld ist sie zwar auch Gebrauchswert, aber ihr Dasein als Tauschwert erscheint als ihre Realität, da der Gebrauchswert als allgemeiner nur ideeller ist.
In der Ware hat das Material einen Preis; im Geld besitzt der Tauschwert ein Material.
Es sind die beiden Formen der Zirkulation zu betrachten W–G–W und G–W–G.
Die Ware, die sich vermittelst des Geldes gegen Ware ausgetauscht hat, tritt aus der Zirkulation heraus, um als Gebrauchswert konsumiert zu werden. Ihre Bestimmung als Tauschwert und darum als Ware ist erloschen. Sie ist nun Gebrauchswert als solcher. Wird sie aber im Geld gegen die Zirkulation verselbstständigt, so stellt sie nur noch die substanzlose allgemeine Form des Reichtums dar und wird zu einem nutzlosen Gebrauchswert, Gold, Silber, soweit sie nicht wieder als Kaufmittel oder Zahlungsmittel in die Zirkulation eingeht. Es ist in der Tat ein Widerspruch, daß der verselbstständigte Tauschwert – die absolute Existenz des Tauschwerts die sein soll, worin er dem Austausch entzogen ist. Die einzige Realität, ökonomische, die die Schatzbildung in der Zirkulation besitzt, ist eine subsidiäre für die Funktion des Geldes als Zirkulationsmittel (in den beiden Formen von Kauf- und Zahlungsmittel) – Reservoirs zu bilden, die die Möglichkeit der Expansion und Kontraktion der Currency erlauben (also die Funktion des Geldes als allgemeine Ware).
In der Zirkulation findet zweierlei statt. Es werden Äquivalente ausgetauscht, also gleiche Wertgrößen; zugleich aber werden die Bestimmungen der beiden Seiten gegeneinander verwechselt. Der im Geld fixierte Tauschwert verschwindet (für den Eigner des Gelds), sobald es in der Ware als Gebrauchswert sich realisiert; und der in der Ware existierende Gebrauchswert verschwindet (für ihren Eigner), sobald sein Preis im Geld realisiert wird. Durch <920> den einfachen Akt des Austauschs kann jedes nur in seiner Bestimmung gegen das andre verloren gehn, sobald es sich in ihm realisiert. Keines kann sich in der einen Bestimmung erhalten, indem es in die andre übergeht.
Die Zirkulation in sich selbst betrachtet ist die Vermittlung vorausgesetzter Extreme. Aber sie setzt diese Extreme nicht. Als Ganzes der Vermittlung, als totaler Prozeß selbst muß sie daher vermittelt sein. Ihr unmittelbares Sein ist daher reiner Schein. Sie ist das Phänomen eines hinter ihrem Rücken vorgehnden Prozesses. Sie ist jetzt negiert in jedem ihrer Momente, als Ware, als Geld und als Beziehung beider, als einfacher Austausch beider, Zirkulation.
Die Wiederholung des Prozesses von beiden Punkten, Geld und Ware, geht nicht aus den Bedingungen der Zirkulation selbst hervor. Der Akt kann sich nicht an sich selbst von neuem entzünden. Die Zirkulation trägt daher nicht in sich selbst das Prinzip der Selbsterneurung. Sie geht von vorausgesetzten Momenten aus, nicht von ihr selbst gesetzten. Waren müssen stets von neuem und zwar von außen her in sie geworfen werden, wie Brennmaterial ins Feuer. Sonst erlöscht sie in Indifferenz. Sie erlösche in dem Geld als indifferentes Resultat, das, insofern es nicht mehr in Bezug auf Waren, Preise, Zirkulation stünde, aufgehört hätte Geld, ein Produktionsverhältnis auszudrücken; von dem nur noch sein metallisches Dasein übriggeblieben, aber sein ökonomisches vernichtet wäre.
Dem Geld als „allgemeiner Form des Reichtums“, verselbstständigtem Tauschwert steht die ganze Welt des wirklichen Reichtums gegenüber. Es ist die reine Abstraktion desselben, daher so festgehalten imaginäre Größe. Wo der allgemeine Reichtum ganz materiell, handgreiflich als solcher zu existieren scheint, hat er seine Existenz bloß in meinem Kopf, ist er reines Hirngespinst. Als materieller Repräsentant des allgemeinen Reichtums wird das Geld nur verwirklicht, indem es wieder in Zirkulation geworfen, gegen die besondren Weisen des Reichtums verschwindet. In der Zirkulation ist es immer nur wirklich, soweit es hingegeben wird. Will ich es festhalten, so verdunstet es unter der Hand in ein bloßes Gespenst des Reichtums. Das Verschwindenmachen ist die einzig mögliche Weise es als Reichtum zu versichern. Die Auflösung des Aufgespeicherten in vergänglichen Genüssen ist seine Verwirklichung. Es kann nun wieder von andren Einzelnen aufgespeichert werden, aber dann fängt der Prozeß wieder von neuem an. Die Selbstständigkeit des Geldes gegen die Zirkulation ist bloßer Schein. Das Geld hebt sich daher auf in seiner Bestimmung als vollendeter Tauschwert.
<921> In der einfachen Zirkulation erscheint der Tauschwert, in seiner Form als Geld, als einfaches Ding, für das die Zirkulation nur eine äußerliche Bewegung ist, oder das als Subjekt in einer besondren Materie individualisiert ist. Ferner erscheint ||5| die Zirkulation selbst als eine nur formale Bewegung: Realisierung der Preise der Waren, Austausch (schließlich) verschiedner Gebrauchswerte gegeneinander. Beides ist als Ausgangspunkt der Zirkulation vorausgesetzt: Der Tauschwert der Ware, die Waren von verschiednem Gebrauchswert. Ebenso fällt außerhalb der Zirkulation die Entziehung der Ware durch den Konsum, also ihre Vernichtung als Tauschwert, und das Entziehn des Geldes, seine Verselbstständigung, was wieder eine andre Form seiner Vernichtung ist. Der Zirkulation ist der bestimmte Preis (der in Geld gemeßne Tauschwert, also letztrer selbst, die Wertgröße) vorausgesetzt; sie gibt ihm nur im Geld Formelles Dasein. Aber er wird nicht in ihr.
Die einfache Zirkulation, die bloß der Austausch von Ware und Geld, wie der Warenaustausch in vermittelter Form, auch fortgehnd bis zur Schatzbildung, kann historisch bestehn, eben weil sie nur vermittelnde Bewegung zwischen vorausgesetzten Ausgangspunkten, ohne daß der Tauschwert die Produktion eines Volks sei es auf der ganzen Oberfläche, sei es in der Tiefe ergriffen hat. Zugleich aber zeigt sich historisch, wie die Zirkulation selbst zur bürgerlichen, d. h. Tauschwertsetzenden Produktion führt und sich eine andre Basis schafft, als die war, von der sie unmittelbar ausging. Das Austauschen des Überflusses ist Austausch- und Tauschwertsetzender Verkehr. Er erstreckt sich aber bloß auf den Akt des Austauschs selbst und spielt neben der Produktion selbst. Wiederholt sich aber das Erscheinen der zum Austausch sollizitierender Vermittler (Lombarden, Normannen etc.) und entwickelt sich ein fortgesetzter Handel, worin die produzierenden Völker nur noch sozusagen passiven Handel treiben, indem der Anstoß zur Austauschsetzenden Tätigkeit von Außen kommt, nicht aus der innren Gestalt der Produktion, so muß das Surplus der Produktion nicht nur ein zufälliges, gelegentlich vorhandnes sein, sondern ein beständig wiederholtes und so erhält das Produkt selbst eine auf die Zirkulation, das Setzen von Tauschwerten gerichtete Tendenz. Zunächst ist die Wirkung mehr stofflich. Der Kreis der Bedürfnisse wird erweitert; der Zweck ist die Befriedigung der neuen Bedürfnisse, und daher größre Regelmäßigkeit und Vermehrung der Produktion. Die Organisation der inländischen Produktion selbst ist bereits modifiziert durch die Zirkulation und den Tauschwert, aber noch nicht, weder auf ihrer ganzen Oberfläche, noch in ihrer ganzen Tiefe von ihr ergriffen. Es ist dies die sogenannte zivilisierende Wirkung des auswärtigen Handels. Es <922> hängt dann ab, teils von der Intensivität dieser Wirkung von Außen, teils von dem Grade der innren Entwicklung, wie weit die Tauschwertsetzende Bewegung das Ganze der Produktion ergreift. In England z. B. im 16. Jahrhundert gab die Entwicklung der niederländischen Industrie der englischen Wollproduktion große Handelsbedeutung, wie anderseits das Bedürfnis bes[onders] nach niederländischen und italienischen Waren wuchs. Um nun mehr Wolle für den Export als Tauschmittel zu haben, wurde Ackerland in Schafweide verwandelt, das kleine Pachtsystem aufgebrochen und fand jene ganze gewaltsame ökonomische Umwälzung statt, die Thomas Morus bejammert (denunziert). Die Agrikultur verlor also den Charakter der Arbeit für den Gebrauchswert – als unmittelbare Subsistenzquelle – und der Austausch ihres Überschusses den für die innre Konstruktion der Ackerbauverhältnisse bisher gleichgültigen, äußerlichen Charakter. Die Agrikultur selbst fing an an bestimmten Punkten rein durch die Zirkulation bestimmt, in rein Tauschwertsetzende Produktion verwandelt zu werden. Damit wurde die Produktionsweise nicht nur verändert, sondern alle alten, hergebrachten Populations- und Produktionsverhältnisse, ökonomische Verhältnisse, die ihr entsprachen, [wurden] aufgelöst. So war der Zirkulation hier vorausgesetzt eine Produktion, die den Tauschwert nur in der Form des Überflusses, Überschusses über den Gebrauchswert kannte; aber sie ging zurück in eine Produktion, die nur noch mit Beziehung auf die Zirkulation stattfand, in die Tauschwert als ihr unmittelbares Objekt setzende Produktion. Es ist dies ein Beispiel des historischen Rückgangs der einfachen Zirkulation in das Kapital, den Tauschwert als die Produktion beherrschende Form.
Die Bewegung greift so nur das Surplus der auf den unmittelbaren Gebrauchswert berechneten Produktion an, und geht nur innerhalb dieser Grenzen vor sich. Je weniger die ganze innre ökonomische Struktur der Gesellschaft noch vom Tauschwert ergriffen ist, um so mehr erscheinen sie als äußerliche Extreme der Zirkulation, – fest gegebne und passiv sich zu ihr verhaltende. Die ganze Bewegung als solche erscheint verselbstständigt gegen sie als Zwischenhandel, dessen Träger, wie die Semiten in den Intermundien der antiken Welt, Juden, Lombarden, Normannen in denen der mittelaltrigen Gesellschaft, ihnen die verschiednen Momente der Zirkulation abwechselnd gegenüber repräsentieren, Geld und Ware. Diese sind die Vermittler des gesellschaftlichen Stoffwechsels.
Wir haben es hier jedoch nicht mit historischem Übergang der Zirkulation in das Kapital zu tun. Die einfache Zirkulation ist vielmehr eine abstrakte Sphäre des bürgerlichen Gesamtproduktionsprozesses, die durch ihre eigenen Bestimmungen sich als Moment, <923> ||6| bloße Erscheinungsform eines hinter ihr liegenden, ebenso aus ihr resultierenden, wie sie produzierenden tieferen Prozess[es] – des industriellen Kapitals – ausweist.
Die einfache Zirkulation ist einerseits der Austausch vorhandener Waren und bloß die Vermittlung dieser jenseits ihrer liegenden, ihr vorausgesetzten Extreme. Die ganze Tätigkeit ist auf die Tätigkeit des Austauschs beschränkt und auf das Setzen der formellen Bestimmungen, die die Ware als Einheit von Tauschwert und Gebrauchswert durchläuft. Als solche Einheit war die Ware vorausgesetzt oder irgend ein bestimmtes Produkt war nur Ware als die unmittelbare Einheit dieser beiden Bestimmungen. Wirklich als solche Einheit, als Ware, ist sie nicht als ein ruhndes (fixes) Sein, sondern nur in der gesellschaftlichen Bewegung der Zirkulation, worin sich 1) die beiden Bestimmungen der Ware, Gebrauchswert und Tauschwert zu sein, an verschiedne Seiten verteilen. Für den Verkäufer wird sie Tauschwert, für den Käufer wird sie Gebrauchswert. Für den Verkäufer ist sie Tauschmittel, d. h. das Gegenteil von unmittelbarem Gebrauchswert, dadurch daß sie Gebrauchswert für den andren ist, also als negierter unmittelbarer, individueller Gebrauchswert; anderseits aber als Preis ist ihr Umfang als Tauschmittel gemessen, ihre Kaufkraft. Für den Käufer wird sie Gebrauchswert, dadurch daß ihr Preis realisiert wird, also ihr ideales Dasein als Geld realisiert wird. Nur dadurch, daß er sie für den andren in der Bestimmung des reinen Tauschwerts realisiert, wird sie für ihn selbst in der Bestimmung des Gebrauchswerts. Der Gebrauchswert selbst erscheint doppelt; in der Hand des Verkäufers als bloße, besondre Materiatur des Tauschwerts, Existenz des Tauschwerts; für den Käufer aber als Gebrauchswert als solcher, d. h. als Gegenstand der Befriedigung besondrer Bedürfnisse; für beide als Preis. Der eine aber will sie als Preis, Geld, realisieren; der andre realisiert das Geld in ihr. Es ist spezifisch im Dasein der Ware als Tauschmittel, daß der Gebrauchswert erscheint 1) als aufgehobner unmittelbarer (individueller) Gebrauchswert, d. h. als Gebrauchswert für die andren, für die Gesellschaft; 2) als Materiatur des Tauschwerts für ihren Besitzer. Die Verdoppelung und Abwechslung der Ware in den beiden Bestimmungen: Ware und Geld ist Hauptinhalt der Zirkulation. Aber die Ware steht nicht einfach dem Geld gegenüber; sondern ihr Tauschwert erscheint an ihr ideell als Geld; als Preis ist sie ideelles Geld, und das Geld ihr gegenüber nur die Realität ihres eignen Preises. An der Ware ist auch der Tauschwert als ideelle Bestimmung, als ideelle Gleichsetzung mit Geld; dann erhält sie im Geld als Münze <924> abstrakte, einseitige, aber verschwindende Existenz als bloßer Wert; dann erlischt der Wert in dem Gebrauchswert der gekauften Ware. Von dem Moment, wo die Ware als einfacher Gebrauchswert wird, hört sie auf Ware zu sein. Ihr Dasein als Tauschwert ist erloschen. Solange sie sich aber in der Zirkulation befindet, ist sie immer doppelt gesetzt, nicht nur daß sie als Ware gegenüber dem Geld existiert, sondern sie existiert immer als Ware mit einem Preise, [mit] in der Maßeinheit der Tauschwerte gemeßnem Tauschwert.
Die Bewegung der Ware durch die verschiednen Momente, wo sie Preis ist, Münze wird, endlich sich umsetzt in Gebrauchswert. Sie ist vorausgesetzt als Gebrauchswert und Tauschwert, denn nur so ist sie Ware. Aber sie verwirklicht diese Bestimmungen formell in der Zirkulation und zwar indem sie erstens, wie gesagt, die verschiednen Bestimmungen durchläuft; zweitens aber, indem im Prozeß des Austauschs ihn Sein als Gebrauchswert und als Tauschwert immer an zwei Seiten, an beide Extreme des Austauschs verteilt ist. Ihre doppelte Natur legt sich in der Zirkulation auseinander, und sie wird in jeder der in ihr vorausgesetzten Bedingungen erst durch diesen formalen Prozeß. Die Einheit der beiden Bestimmungen erscheint als unruhige, durch gewisse Momente verlaufende, und zugleich stets doppelseitige Bewegung. Immer nur in diesem gesellschaftlichen Verhältnis, so daß die verschiednen Bestimmungen der Ware, in der Tat nur abwechselnde Beziehungen sind, worin sich die Subjekte des Austauschs verhalten während des Austauschprozesses. Dies Verhalten erscheint aber als ein objektives Verhältnis, worin sie durch den Inhalt des Austauschs, seine gesellschaftliche Bestimmtheit, unabhängig von ihrem Willen gesetzt werden. In Preis, Münze, wie Geld erscheinen diese gesellschaftlichen Beziehungen als ihnen äußerliche, sie unter sich subsumierende. Die Negation in einer Bestimmung der Ware ist immer ihre Realisation in der andren. Als Preis ist sie schon negiert, ideell als Gebrauchswert, und als Tauschwert gesetzt; als realisierter Preis, d. h. Geld ist sie negierter Gebrauchswert: als realisiertes Geld, d. h. aufgehobnes Kaufmittel ist sie negierter Tauschwert, realisierter Gebrauchswert. Sie ist zunächst nur δυνάμει2* nach Gebrauchswert und Tauschwert; wird als beides erst gesetzt in der Zirkulation und zwar ist diese der Wechsel dieser Bestimmungen. Während so die Abwechslung und Gegenübersetzung, ist die Zirkulation stets auch die Gleichsetzung dieser Bestimmungen.
Soweit wir aber die Form W–G–W betrachten, erscheint der Tauschwert, sei es in seiner Form als Preis, sei es in seiner Form <925> als Münze, sei es in der Form der Beweg[ung] des Gleichsetzens, der Bewegung des Austauschs selbst, nur als verschwindende Vermittlung. Ware wird schließlich gegen Ware ausgetauscht oder vielmehr, da die Bestimmung der Ware erloschen ist, Gebrauchswerte von verschiedner Qualität sind gegeneinander ausgetauscht und die Zirkulation selbst diente nur dazu, einerseits die Gebrauchswerte dem Bedürfnis entsprechend Hände wechseln zu lassen, andrerseits sie in dem Maß Hände wechseln zu lassen, worin Arbeitszeit in ihnen enthalten ist; ||7| sie in dem Maße sich ersetzen zu lassen, worin sie gleich schwere Momente der allgemeinen gesellschaftlichen Arbeitszeit sind. Aber nun haben die in Zirkulation geworfnen Waren ihren Zweck erreicht. Jede in der Hand ihres neuen Besitzers hört auf Ware zu sein; jede wird Objekt des Bedürfnisses und als solches, ihrer Natur gemäß, aufgezehrt. Damit ist also die Zirkulation am Ende. Es bleibt nichts übrig als das Zirkulationsmittel als einfaches Residuum. Als solches Residuum aber verliert es seine Formbestimmung. Es sinkt zusammen in seine Materie, die als unorganische Asche des ganzen Prozesses übrigbleibt. Sobald die Ware Gebrauchswert als solcher geworden, ist sie aus der Zirkulation herausgeworfen, hat sie aufgehört Ware zu sein. Es ist daher nicht nach dieser Seite des Inhalts (Stoffs) hin, daß wir die weiterführenden Formbestimmungen suchen müssen. Der Gebrauchswert wird in der Zirkulation nur als das, als was er unabhängig von ihr vorausgesetzt war, Gegenstand eines bestimmten Bedürfnisses. Als solcher war und bleibt er stoffliches Motiv der Zirkulation; bleibt von ihr als der gesellschaftlichen Form aber ganz unberührt. In der Bewegung W–G–W erscheint das Stoffliche als der eigentliche Inhalt der Bewegung; die gesellschaftliche Bewegung nur als verschwindende Vermittlung, um die individuellen Bedürfnisse zu befriedigen. Der Stoffwechsel der gesellschaftlichen Arbeit. In dieser Bewegung erscheint die Aufhebung der Formbestimmung, d. h. der aus dem gesellschaftlichen Prozeß hervorgehnden Bestimmungen, nicht nur als Resultat, sondern als Zweck; ganz wie das Prozeßführen für den Bauern, wenn auch nicht für den Advokat. Um also der weitren aus der Bewegung der Zirkulation selbst hervorwachsenden Formbestimmung nachzugehn, müssen wir uns an die Seite halten, wo die Formseite, der Tauschwert als solcher sich weiter entwickelt; vertieftere Bestimmungen durch den Prozeß der Zirkulation selbst erhält. Also nach der Seite der Entwicklung des Geldes, der Form G–W–G.
Der Tauschwert als vergegenständlichtes Quantum der gesellschaftlichen Arbeitszeit geht in der Objektivierung, die er in der <926> Zirkulation erhält, bis zu seinem Dasein als Geld fort als Schatz und allgemeines Zahlungsmittel. Wird das Geld nun in dieser Form fixiert, so erlischt seine Formbestimmung ebenfalls; es hört auf Geld zu sein, wird bloßes Metall, bloßer Gebrauchswert, der aber, da er nicht als solcher, in seiner metallnen Qualität dienen soll, nutzlos ist, also nicht wie die Ware in der Konsumtion sich als Gebrauchswert realisiert.
Wir haben gesehn, wie die Ware die in ihr enthaltnen Momente realisiert, indem sie stets eines derselben verneint. Die Bewegung der Ware als solche betrachtet, existiert der Tauschwert ideell an ihr als Preis; sie wird abstraktes Tauschmittel in der Münze; aber in ihrer schließlichen Realisation in der andren Ware erlischt ihr Tauschwert und fällt sie aus dem Prozeß heraus als einfacher Gebrauchswert, unmittelbarer Gegenstand der Konsumtion (W–G–W). Es ist dies die Bewegung der Ware, worin ihr Dasein als Gebrauchswert das übergreifende Moment ist und die Bewegung in der Tat nur die ist, daß sie grade die dem Bedürfnis entsprechende Gestalt des Gebrauchswerts annimmt, statt der, worin sie sich als Ware befindet.
Betrachten wir dagegen die Fortentwicklung des Tauschwerts im Geld, so kommt er in der ersten Bewegung nur zu seinem Dasein als ideelles Geld, oder Münze, als Einheit und Anzahl. Fassen wir aber beide Bewegungen zusammen, so zeigt sich, daß das Geld, das im Preis nur als ideale Maßeinheit existiert, vorgestelltes Material der allgemeinen Arbeit, in der Münze nur als Wertzeichen, abstraktes und verschwindendes Dasein des Werts, materialisierte Vorstellung, d. h. Symbol, endlich in seiner Form als Geld erstens beide Bestimmungen negiert, aber auch beide als Momente enthält, und zugleich in einer gegen die Zirkulation selbstständigen Materiatur, in steter Beziehung zu ihr, wenn auch als negativer, sich festsetzt.
Was, die Form der Zirkulation selbst betrachtet, in ihr wird, entsteht, produziert wird, ist das Geld selbst, weiter nichts. Die Waren werden ausgetauscht in der Zirkulation, aber sie entstehn nicht in ihr. Das Geld als Preis und Münze ist zwar schon eigens Produkt der Zirkulation, aber nur formell. Dem Preis ist der Tauschwert der Ware vorausgesetzt, wie die Münze selbst nichts ist als die verselbstständigte Form der Ware als Tauschmittel, die ebenfalls vorausgesetzt war. Die Zirkulation schafft nicht den Tauschwert, sowenig wie seine Größe. Damit eine Ware in Geld gemessen werde, müssen Geld und Ware beide als Tauschwerte, d. h. als Vergegenständlichung der Arbeitszeit sich zueinander verhalten. <927> Der Tauschwert der Ware erhält im Preis nur einen von ihrem Gebrauchswert getrennten Ausdruck; ebenso entsteht das Wertzeichen nur aus dem Äquivalent, der Ware als Tauschmittel. Als Tauschmittel soll die Ware Gebrauchswert sein, aber solcher nur durch die Entäußrung werden, da sie Gebrauchswert nicht für den ist, in dessen Hand sie Ware ist, sondern für den, der sie eintauscht als Gebrauchswert. Ihr Gebrauchswert für den Besitzer der Ware besteht bloß in ihrer Austauschbarkeit, Veräußerbarkeit zum Umfang des in ihr repräsentierten Tauschwerts. Als allgemeines Tauschmittel wird sie daher in der Zirkulation bloß Gebrauchswert als Bestehn des Tauschwerts und erlischt ihr Gebrauchswert als solcher. Es erscheint dies als ein einfacher formeller Wechsel, daß der Tauschwert als Preis oder das Tauschmittel als Geld gesetzt wird. Jede Ware als realisierter Tauschwert ist das Rechengeld der übrigen Waren, ihr Preisgebendes Element, wie jede Ware als Tauschmittel (aber hier scheitert sie an dem Umfang, worin sie Tauschmittel ist, denn sie wäre bloß Tauschmittel gegen den, der die Ware besitzt, deren der Austauschende bedarf, und müßte in einer Reihe von Austauschen schließliches Tauschmittel werden; abgesehn von der clumsiness1* dieses Prozesses, es käme wieder in ||8| Konflikt mit ihrer Natur als Gebrauchswert, daß sie in Portionen teilbar sein müßte, um der Reihe nach die verschiednen Austausche in den erheischten Proportionen zu erfüllen) Zirkulationsmittel, Münze ist. In Preis und Münze sind beide Bestimmungen nur auf eine Ware übertragen. Es erscheint dies als bloße Vereinfachung. In den Verhältnissen, worin eine Ware der Wertmesser aller übrigen Waren, ist sie Tauschmittel, Äquivalent, veräußerbar gegen sie; kann sie reell als Äquivalent dienen, als Tauschmittel. Der Zirkulationsprozeß gibt diesen Bestimmungen nur abstraktere Form im Geld als Münze und Tauschmittel. Die Form W–G–W, diese Strömung der Zirkulation, worin das Geld nur als Maß und Münze figuriert, erscheint daher auch nur als vermittelte Form des Tauschhandels, in dessen Grundlage und Inhalt nichts verändert ist. Das reflektierende Bewußtsein der Völker faßt das Geld in seiner Bestimmung als Maß und Münze daher als willkürliche, der Bequemlichkeit halber konventionell eingeführte Erfindungen; weil die Umwandlung, die die in der Ware als Einheit von Gebrauchswert und Tauschwert enthaltnen Bestimmungen erfahren, nur formell sind. Der Preis ist nur bestimmter Ausdruck des Tauschwerts, der allgemeinverständliche Ausdruck, den er in der Sprache der Zirkulation selbst, wie nun d[ie] Münze, die auch in ihrer Existenz als bloßes Symbol existieren kann, bloß sinnbildlicher Ausdruck des Tauschwerts ist; als Tauschmittel aber eben nur Mittel für den Austausch der Ware bleibt, und daher kein neuer <928> Inhalt hereinkömmt. Preis und Münze gehn zwar auch aus dem Verkehr hervor; sie sind in der Tat die vom Verkehr geschaffnen Ausdrücke, die Verkehrsausdrücke der Ware als Tauschwert und Tauschmittel.
Anders aber verhält es sich mit dem Geld. Es ist Produkt der Zirkulation, das, gleichsam gegen die Verabredung, aus ihr herausgewachsen ist.
Es ist keine bloß vermittelnde Form des Warenaustauschs. Es ist eine aus dem Zirkulationsprozeß hervorwachsende Form des Tauschwerts, ein gesellschaftliches Produkt, das sich durch die Beziehungen, worein die Individuen in der Zirkulation treten, von selbst erzeugt. Sobald Gold und Silber (oder jede andre Ware) als Wertmaß und Zirkulationsmittel (sei es als letztres in ihrer leiblichen Form oder durch Symbol ersetzt) sich entwickelt haben, werden sie Geld, ohne Zutun und Wollen der Gesellschaft. Ihre Macht erscheint als ein Fatum, und das Bewußtsein der Menschen, besonders in gesellschaftlichen Zuständen, die an einer tiefern Entwicklung der Tauschwertverhältnisse untergehn, sträubt sich gegen die Macht, die ein Stoff, ein Ding ihnen gegenüber erhält, gegen die Herrschaft des verfluchten Metalls, die als reine Verrücktheit erscheint. Es ist im Geld zuerst, und zwar in der abstraktesten, daher sinnlosesten, unbegreiflichsten Form – eine Form, in der alle Vermittlung aufgehoben ist –, worin die Verwandlung der wechselseitigen gesellschaftlichen Beziehungen in ein festes, überwältigendes, die Individuen subsumierendes gesellschaftliches Verhältnis erscheint. Und zwar ist die Erscheinung um so härter, als sie hervorwächst aus der Voraussetzung der freien, willkürlichen, nur durch die wechselseitigen Bedürfnisse in der Produktion sich aufeinander beziehenden, atomistischen Privatpersonen. Das Geld selbst enthält die Negation seiner als bloßes Maß und Münze in sich. [[In der Tat, die Ware für sich betrachtet, soll für ihren Besitzer bloß Dasein des Tauschwerts sein; für ihn hat ihre Materiatur bloß den Sinn Gegenständlichkeit der allgemeinen Arbeitszeit zu sein, die mit jeder andren Gegenständlichkeit derselben austauschbar ist; also unmittelbar allgemeines Äquivalent, Geld. Diese Seite aber verborgen, erscheint selbst nur als eine Seite.]] Die alten Philosophen, ebenso Boisguillebert, betrachten dies als Verkehrung, Mißbrauch des Geldes, das aus dem Knecht zum Herrn wird, den natürlichen Reichtum depreziiert, das Ebenmaß der Äquivalente aufhebt. Plato in seiner Republik will gewaltsam das Geld als bloßes Zirkulationsmittel und Maß festhalten, aber nicht zum Gelde als solchen werden lassen. Aristoteles betrachtet daher die Form der Zirkulation W–G–W, worin das Geld nur als Maß und Münze funktioniert, eine Bewegung, die er die ökonomische nennt, als <929> die natürliche und vernünftige, während er die Form G–W–G, die chrematistische, als unnatürlich, zweckwidrig brandmarkt. Was hier bekämpft wird, ist nur der Tauschwert, der Inhalt und Selbstzweck der Zirkulation wird, die Verselbstständigung des Tauschwerts als solchen; daß der Wert als solcher Zweck des Austauschs wird und selbstständige Form erhält, zunächst noch in der einfachen, handgreiflichen Form des Geldes. [Beim] Verkaufen um zu kaufen ist d[er] Gebrauchswert Zweck; Kaufen um zu Verkaufen, d[er] Wert selbst.
Nun haben wir zwar gesehen, daß das Geld in der Tat nur in seiner Funktion suspendiertes Zirkulationsmittel ist, sei es, daß es später in die Zirkulation eingehn soll als Kaufmittel oder Zahlungsmittel. Dagegen sein selbstständiges Verhalten gegenüber der Zirkulation, sein Entziehn aus derselben raubt ihm beide Werte, seinen Gebrauchswert, denn es soll nicht als Metall dienen; seinen Tauschwert, denn es besitzt diesen Tauschwert eben nur als Moment der Zirkulation, als das von den Waren sich wechselseitig gegenübergestellte abstrakte Symbol ihres eignen Werts; als ein Moment der Formbewegung der Ware selbst. Solange es der Zirkulation entzogen bleibt, ist es ebenso wertlos, als läge es im tiefsten Bergschacht vergraben. Geht es aber wieder in ||9| Zirkulation ein, so ist es am Ende mit seiner Unvergänglichkeit, so vergeht der in ihm enthaltne Wert in den Gebrauchswerten der Waren, gegen die es sich austauscht, wird es wieder bloßes Zirkulationsmittel. Dies ist ein Moment. Es kömmt aus der Zirkulation her, als ihr Resultat, d. h. als adäquates Dasein des Tauschwerts, für sich seiendes und in sich verharrendes allgemeines Äquivalent.
Andrerseits: Als Zweck des Austauschs, d. h. als Bewegung, die den Tauschwert, das Geld selbst zum Inhalt hat, ist der einzige Inhalt Vermehrung des Tauschwerts, Aufhäufen von Geld. In der Tat aber ist diese Vermehrung nur rein formell. Wert wird nicht aus dem Wert, sondern der Wert wird in der Form der Ware in die Zirkulation geworfen, um ihr in dem unbrauchbaren Wert als Schatz entzogen zu werden.
„Reich seiest du, sagen alle; für mich aber bist du ein Armer;
Reichtum erweist Gebrauch“1. [Anthologia Graeca XI, 166, 1–2.]
Die Bereicherung erscheint so dem Inhalt nach als freiwillige Verarmung. Es ist nur die Bedürfnislosigkeit, das Entsagen dem Bedürfnisse, das Entsagen dem Gebrauchswerte des Werts, wie er in der Form der Ware existiert, das es möglich macht ihn in der Form des Geldes anzuhäufen. Die wirkliche Bewegung der Form G–W–G existiert nämlich nicht in der einfachen Zirkulation, wo Äquivalente nur aus der Form der Ware in die des Geldes <930> und umgekehrt übersetzt werden. Tausche ich einen Taler gegen die Ware aus vom Wert eines Talers und diese wieder gegen einen Taler, so ist das ein inhaltsloser Prozeß. In der einfachen Zirkulation ist bloß das zu betrachten – der Inhalt dieser Form selbst – nämlich das Geld als Selbstzweck. Daß sie als solche vorkommt ist klar; abgesehn von der Quantität besteht die herrschende Form des Handels darin Geld gegen Ware und Ware gegen Geld auszutauschen. Es kann auch passieren, und passiert, daß bei diesem Prozeß nicht bloß einfach gleich viel Geld das Resultat, wie die Voraussetzung ist. Bei schlechtem Geschäft kann weniger herauskommen, wie hereinkam. Hier ist bloß die Bedeutung zu betrachten; die weitre Bestimmtheit gehört nicht der einfachen Zirkulation selbst an. In der einfachen Zirkulation selbst kann die Vermehrung der Wertgröße, die Bewegung, worin das Wachsen des Werts selbst Zweck ist, nur in der Form der Anhäufung erscheinen, vermittelt durch W–G, beständig erneuten Verkauf der Ware, indem dem Geld nicht erlaubt wird seinen Gesamtkursus durchzumachen, und nachdem sich die Ware in es verwandelt, es sich wieder in Ware verwandeln zu lassen. Das Geld erscheint daher nicht, wie die Form G–W–G es verlangt, als Ausgangspunkt, sondern immer nur als Resultat des Austauschs. Ausgangspunkt ist es nur, insofern von seiten des Verkäufers die Ware ihm selbst nur als Preis gilt, nur noch da sein sollendes Geld und er es in dieser vergänglichen Form in die Zirkulation wirft, um es in seiner ewigen Form herauszuziehn. Der Tauschwert war in der Tat die Voraussetzung der Zirkulation, also Geld, und ebenso erscheint sein adäquates Dasein und die Vermehrung desselben als Resultat der Zirkulation; soweit diese in der Geldanhäufung endet.
Das Geld ist also noch in seiner konkreten Bestimmung als Geld, worin es selbst schon die Negation seiner als bloßen Maßes, und bloßer Münze ist, negiert in der Bewegung der Zirkulation, worin es als Geld gesetzt ward. Aber, was damit negiert ist, ist bloß die abstrakte Form, worin die Verselbstständigung des Tauschwerts – und die abstrakte Form des Prozesses dieser Verselbstständigung – im Geld erscheint. Die ganze Zirkulation, vom Standpunkt des Tauschwerts aus, ist negiert, indem sie nicht das Prinzip der Selbsterneurung in sich trägt.
Die Zirkulation geht von beiden Bestimmungen der Ware aus, von ihr als Gebrauchswert, von ihr als Tauschwert. Soweit die erste Bestimmung vorherrscht, endet sie in der Verselbstständigung des Gebrauchswerts; die Ware wird Gegenstand der Konsumtion. Soweit die zweite Bestimmung vorherrscht, endigt sie in der Zweiten Bestimmung, der Verselbstständigung des Tauschwerts. Die Ware wird Geld. Aber in letztrer Bestimmung wird sie erst durch <931> den Prozeß der Zirkulation und fährt sie fort sich auf die Zirkulation zu beziehn. In der letztren Bestimmung entwickelt sie sich weiter als Vergegenständlichte allgemeine Arbeitszeit – in ihrer gesellschaftlichen Form. Von der letztern Seite muß daher auch die Weiterbestimmung der gesellschaftlichen Arbeit geschehn, die ursprünglich als Tauschwert der Ware, dann als Geld erscheint. Der Tauschwert ist die gesellschaftliche Form als solche; seine Fortentwicklung daher die Weiterentwicklung des oder Vertiefung in den gesellschaftlichen Prozeß, der die Ware an seine Oberfläche wirft.
Gehn wir, wie früher von der Ware, so jetzt vom Tauschwert als solchen aus – seine Verselbstständigung ist das Resultat des Zirkulationsprozesses, so finden wir:
1) Der Tauschwert existiert doppelt als Ware und als Geld; das letztre erscheint als seine adäquate Form; aber in der Ware, solange sie Ware bleibt, geht das Geld nicht verloren, sondern existiert als ihr Preis. Die Existenz des Tauschwerts verdoppelt sich so, einmal in Gebrauchswerten, das andremal in Geld. Beide Formen tauschen sich aber aus und durch den bloßen Austausch als solchen geht der Wert nicht unter.
2) Damit das Geld sich als Geld erhalte, muß es ebenso, wie es als Niederschlag und Resultat des Zirkulationsprozesses ||10| erscheint, fähig sein, wieder in denselben einzugehn, d. h. in der Zirkulation nicht zum bloßen Zirkulationsmittel zu werden, das in der Form der Ware gegen bloßen Gebrauchswert verschwindet. Das Geld, indem es in der einen Bestimmung eingeht, muß sich nicht in der andren verlieren, also noch in seinem Dasein als Ware Geld bleiben und in seinem Dasein als Geld nur als vorübergehnde Form der Ware existieren, in seinem Dasein als Ware nicht den Tauschwert, in seinem Dasein als Geld nicht die Rücksicht auf den Gebrauchswert verlieren. Sein Eingehn in die Zirkulation muß selbst ein Moment seines Beisichbleibens, und sein Beisichbleiben ein Eingehn in die Zirkulation sein. Der Tauschwert ist also jetzt bestimmt als ein Prozeß, nicht mehr als bloß verschwindende Form des Gebrauchswerts, die gegen diesen selbst als stofflichen Inhalt gleichgültig, noch als bloßes Ding in der Form des Geldes; als Verhalten zu sich selbst durch den Prozeß der Zirkulation. Andrerseits die Zirkulation selbst nicht mehr als bloß formaler Prozeß, worin die Ware ihre verschiednen Bestimmungen durchläuft, sondern der Tauschwert selbst, und zwar der im Geld gemeßne Tauschwert, muß als Voraussetzung selbst als von der Zirkulation gesetzt und als von ihr gesetzt ihr vorausgesetzt erscheinen. Die Zirkulation selbst muß als ein Moment der Produktion der Tauschwerte (als Prozeß der Produktion der Tausch-<932>werte) erscheinen. In der Verselbstständigung des Tauschwerts im Geld ist in der Tat nur gesetzt seine Gleichgültigkeit gegen den besondren Gebrauchswert, worin er sich inkorporiert. Das verselbstständigte allgemeine Äquivalent ist Geld, sei es daß [es] in der Form der Ware, sei es daß es in der des Geldes existiere. Die Verselbstständigung im Geld muß selbst nur als ein Moment der Bewegung erscheinen, als Resultat zwar der Zirkulation, aber bestimmt sie von neuem zu beginnen, nicht in dieser Form zu verharren.
Das Geld, d. h. der verselbstständigte Tauschwert, der aus dem Zirkulationsprozeß als Resultat und zugleich als lebendiger Trieb der Zirkulation (wenn letztres auch nur in der bornierten Form der Schatzbildung) entstanden ist, hat sich negiert als bloße Münze, d. h. als bloße verschwindende Form des Tauschwerts, als bloß in der Zirkulation aufgehend; es hat sich ebenso negiert als selbstständig ihr gegenübertretend. Um als Schatz nicht zu versteinern, muß es in die Zirkulation ebenso wieder eingehn, wie es aus ihr herausgetreten ist, aber nicht als bloßes Zirkulationsmittel, sondern sein Dasein als Zirkulationsmittel und darum sein Umschlag in Ware muß selbst bloße Formveränderung sein, um in seiner adäquaten Form wieder zu erscheinen, als adäquater Tauschwert, aber zugleich als vervielfältigter, vermehrter Tauschwert, verwerteter Tauschwert. Der sich in der Zirkulation verwertende, d. h. vervielfältigende Wert ist überhaupt der für sich seinde Tauschwert, der als Selbstzweck die Zirkulation durchläuft. Diese Verwertung, quantitative Vermehrung des Werts – der einzige Prozeß, den der Wert als solcher durchmachen kann – erscheint im Geldaufhäufen nur gegensätzlich gegen die Zirkulation, d. h. durch seine eigne Aufhebung. Die Zirkulation selbst muß vielmehr als der Prozeß gesetzt werden, worin er sich erhält und verwertet. In der Zirkulation aber wird das Geld Münze und als solche tauscht es sich gegen Ware aus. Soll dieser Wechsel nun nicht nur formell sein – oder sich der Tauschwert in der Konsumtion der Ware verlieren – so daß bloß die Form des Tauschwerts gewechselt w[ür]de, einmal sein allgemeines abstraktes Dasein im Geld, das andremal sein Dasein in besondrem Gebrauchswert der Ware – so muß der Tauschwert in der Tat gegen Gebrauchswert ausgetauscht und die Ware als Gebrauchswert konsumiert werden, sich aber als Tauschwert in dieser Konsumtion erhalten, oder ihr Vergehn muß vergehn und selbst nur Mittel des Entstehns größren Tauschwerts, der Reproduktion und Produktion des Tauschwerts sein – produktive Konsumtion, d. h. Konsumtion durch die <933> Arbeit, um die Arbeit zu vergegenständlichen, Tauschwert zu setzen. Produktion von Tauschwert ist überhaupt nur Produktion von größrem Tauschwert, Vervielfältigung desselben. Seine einfache Reproduktion ändert den Gebrauchswert, worin er existiert, wie es die einfache Zirkulation tut, produziert, schafft ihn aber nicht.
Der verselbstständigte Tauschwert setzt die Zirkulation als entwickeltes Moment voraus und erscheint als beständiger Prozeß, der die Zirkulation setzt und aus ihr beständig in sich zurückkehrt, um sie von neuem zu setzen. Der Tauschwert als sich selbstsetzende Bewegung erscheint nicht mehr als die bloß formale Bewegung der vorausgesetzten Tauschwerte, sondern zugleich sich selbst produzierend und reproduzierend. Die Produktion selbst ist hier nicht mehr vor ihren Resultaten vorhanden, d. h. vorausgesetzt; sondern sie erscheint als diese Resultate zugleich selbst hervorbringend; aber sie setzt den Tauschwert nicht mehr als bloß zur Zirkulation führend, sondern zugleich die entwickelte Zirkulation in ihrem ||11| Prozeß unterstellend.
Um sich zu verselbstständigen, müßte der Tauschwert nicht nur als Resultat aus der Zirkulation hervorgehn, sondern fähig sein in sie wieder einzugehn, sich in ihr zu erhalten, wie er Ware wird. In dem Geld hat der Tauschwert eine selbstständige Form gegen die Zirkulation W–G–W, d. h. gegen sein schließliches Aufgehn in bloßem Gebrauchswert erhalten. Aber nur eine negative, verschwindende, oder illusorische, wenn fixiert. Es existiert nur in Bezug auf die Zirkulation und als Möglichkeit in sie einzugehn. Aber es verliert diese Bestimmung, sobald es sich realisiert. Es fällt zurück in seine beiden Funktionen als Maß und Zirkulationsmittel. Als bloßes Geld kommt es nicht über diese Bestimmung hinaus. Gleichzeitig ist aber auch in der Zirkulation gesetzt, daß es Geld bleibt, existiere es als solches oder als Preis der Ware. Die Bewegung der Zirkulation muß nicht als die Bewegung seines Verschwindens, sondern vielmehr als die Bewegung seines wirklichen Sichsetzens als Tauschwert, der Realisierung seiner als Tauschwerts erscheinen. Wird Ware gegen Geld ausgetauscht, so verharrt die Form des Tauschwerts, der als Tauschwert gesetzte Tauschwert, das Geld, nur so lang, als es sich außerhalb des Tauschs hält, worin es als Wert funktioniert, sich ihm entzieht, ist also rein illusorische Verwirklichung desselben, rein ideale in dieser Form, worin die Selbstständigkeit des Tauschwerts handgreiflich existiert.
Derselbe Tauschwert muß Geld, Ware, Ware, Geld werden, die Forderung gesetzt durch die Form G–W–G. In der einfachen Zirkulation wird die Ware zum Geld und dann zur Ware; es ist eine andre Ware, die sich wieder als Geld setzt. Der Tausch-<934>wert erhält sich nicht in diesem Wechsel seiner Form. Aber in der Zirkulation ist schon gesetzt, daß das Geld beides ist, Geld und Ware und in dem Wechsel beider Bestimmungen sich erhält.
In der Zirkulation erscheint der Tauschwert doppelt: einmal als Ware, das andremal als Geld. Wenn er in der einen Bestimmung ist, ist er nicht in der andren. Dies gilt für jede besondre Ware; ebenso für das Geld als Zirkulationsmittel. Aber das Ganze der Zirkulation betrachtet, liegt darin, daß derselbe Tauschwert, der Tauschwert als Subjekt sich einmal als Ware, das andremal als Geld setzt, und eben die Bewegung ist, sich in dieser doppelten Bestimmung zu setzen und sich in jeder derselben als ihr Gegenteil, in der Ware als Geld, und im Geld als Ware zu erhalten. Dies, was an sich in der einfachen Zirkulation vorhanden ist, ist aber nicht in ihr gesetzt.
Wo in der einfachen Zirkulation die Bestimmungen sich selbstständig gegeneinander verhalten, positiv, wie in der Ware, die Gegenstand der Konsumtion wird, hört sie auf Moment des ökonomischen Prozesses zu sein; wo negativ, wie im Geld, wird sie Verrücktheit, eine aus dem ökonomischen Prozeß selbst herauswachsende Verrückung.
Es kann nicht gesagt werden, daß der Tauschwert sich in der einfachen Zirkulation realisiert, weil der Gebrauchswert ihm nicht als solcher, durch ihn selbst bestimmter Gebrauchswert gegenübertritt. Umgekehrt der Gebrauchswert als solcher wird nicht selbst zum Tauschwert oder wird es nur soweit, als die Bestimmung der Gebrauchswerte – vergegenständlichte allgemeine Arbeit zu sein – als äußrer Maßstab an sie angelegt wird. Ihre Einheit fällt noch unmittelbar auseinander und ihr Unterschied noch unmittelbar in Eins. Daß der Gebrauchswert als solcher wird durch den Tauschwert, und daß der Tauschwert sich selbst vermittelt durch den Gebrauchswert, muß nun gesetzt werden. In der einfachen Zirkulation hatten wir nur zwei formell unterschiedne Bestimmungen des Tauschwerts – Geld und Preis der Ware; und nur zwei stofflich verschiedne Gebrauchswerte – W-W, für die das Geld dem Tauschwert nur verschwindende Vermittlung, eine Form ist, die sie vorübergehend annehmen. Ein w[irk]liches Verhältnis von Tauschwert und Gebrauchswert fand nicht statt. An dem Gebrauchswert existiert der Tauschwert zwar auch als Preis (ideelle Bestimmung); in dem Geld existiert zwar auch der Gebrauchswert, als seine Realität, sein Material. In dem einen Fall war der Tauschwert nur ideell, in dem andren der Gebrauchswert. Die Ware als solche – ihr besondrer Gebrauchswert – ist daher auch nur stoffliches Motiv dem Austausch, fällt aber als <935> solche außerhalb der ökonom[ischen] Formbestimmung; oder die ökonomische Formbestimmung ist nur oberflächliche Form, formelle Bestimmung, die nicht in den Bereich der wirklichen Substanz des Reichtums eindringt und sich zu dieser als solcher gar nicht verhält; soll daher diese Formbestimmung als solche festgehalten werden im Schatz, so verwandelt sie sich unter der Hand in ein natürliches indifferentes Produkt, ein Metall, an dem auch die letzte Beziehung seiner zur Zirkulation ausgelöscht ist. Metall als solches drückt natürlich keine soziale Beziehung aus; auch die Form der Münze ist an ihm erloschen, das letzte Lebenszeichen seiner sozialen Bedeutung.
Der Tauschwert, als Voraussetzung und Resultat der Zirkulation, wie er aus ihr herausgetreten ist, muß ebenso wieder in sie hineintreten.
Wir haben schon gesehn beim Geld, und in der Schatzbildung erscheint es, daß die Vermehrung des Geldes, die Vervielfältigung desselben als der einzige Prozeß der Form der Zirkulation [ist], welcher dem Wert Selbstzweck ist, d. h. daß sich der verselbstständigte und sich in der Form als Tauschwert (zunächst Geld) erhaltende Wert zugleich der Prozeß seiner Vermehrung ist; daß sein Sicherhalten als Wert zugleich sein Fortgehn über seine quantitative Schranke ist, seine Vergrößrung als Wertgröße, und daß die Verselbstständigung des Tauschwerts weiter keinen Inhalt [hat]. Das Erhalten des Tauschwerts als solches vermittelst der Zirkulation erscheint zugleich als sein Sichvermehren und dies ist ||12| seine Selbstverwertung, sein aktives Sichsetzen als Wertschaffender Wert, als sich selbst reproduzierender und darin erhaltender Wert, aber zugleich als Wert sich setzend, d. h. als Mehrwert. Dieser Prozeß ist in der Schatzbildung noch rein formell. Soweit das Individuum betrachtet wird, erscheint er als eine inhaltslose Bewegung, die den Reichtum aus einer nützlichen in eine nutzlose und ihrer Bestimmung nach unnütze Form umwandelt. Soweit der ökonomische Prozeß im Ganzen betrachtet wird, dient die Schatzbildung nur als eine der Bedingungen der metallischen Zirkulation selbst. Solang das Geld Schatz bleibt, funktioniert es nicht als Tauschwert, ist es nur imaginär. Anderseits ist die Vermehrung – das Sich-als-Wert-setzen, der Wert, der sich durch die Zirkulation nicht nur erhält, sondern aus ihr hervorbringt, also als Mehrwert setzt, ebenfalls nur imaginär. Dieselbe Wertgröße, die früher in der Form der Ware, existiert nun in der Form des Geldes; es wird in der letztren Form angehäuft, weil in der andren auf es verzichtet wird. Soll es realisiert werden, so verschwindet es in der Konsumtion. Die Erhaltung und Vermehrung des Werts ist also nur abstrakt, formell. Bloß die Form derselben ist in der einfachen Zirkulation gesetzt.
<936> Als Form des allgemeinen Reichtums, verselbstständigter Tauschwert, ist das Geld keiner andren Bewegung fähig, als einer quantitativen: sich zu vermehren. Seinem Begriff nach ist es der Inbegriff aller Gebrauchswerte; aber als immer nur bestimmte Wertgröße, bestimmte Summe Gold und Silber, steht seine quantitative Schranke im Widerspruch zu seiner Qualität. Es liegt daher in seiner Natur beständig über seine eigne Schranke hinauszutreiben. (Als genießender Reichtum, z. B. in der römischen Kaiserzeit, erscheint es daher als grenzenlose, verrückte Verschwendung, die auch den Genuß zu seiner eingebildeten Grenzenlosigkeit zu erheben sucht, d. h. die es als solche Form des Reichtums zugleich unmittelbar als Gebrauchswert traitiert. Perlsalat usw.) Für den Wert, der an sich als Wert festhält, fällt daher Vermehren mit Selbsterhalten zusammen und er erhält sich nur dadurch, daß er beständig über seine quantitative Schranke heraustreibt, die seiner innerlichen Allgemeinheit widerspricht. Das Bereichern ist so Selbstzweck. Die Zweckbestimmende Tätigkeit des verselbstständigten Tauschwerts kann nur die Bereicherung, d. h. die Vergrößrung seiner selbst sein; die Reproduktion, aber nicht nur formell, sondern daß er sich in der Reproduktion vergrößert. Aber quantitativ bestimmte Wertgröße, ist Geld auch nur der beschränkte Repräsentant des allgemeinen Reichtums oder Repräsentant eines beschränkten Reichtums, der grade so weit geht wie die Größe seines Tauschwerts, exakt an ihm gemessen ist. Es hat also keineswegs die Fähigkeit, die es seinem allgemeinen Begriff nach haben soll, alle Genüsse, alle Waren, die Totalität des materiellen Reichtums zu kaufen; es ist nicht ein „précis de toutes les choses “3*. Als Reichtum, allgemeine Form des Reichtums festgehalten, als Wert, der als Wert gilt, ist es also der beständige Trieb über seine quantitative Schranke fortzugehn; endloser Prozeß. Seine eigne Lebendigkeit besteht ausschließlich darin; es erhält sich nur als vom Gebrauchswert unterschiedner für sich geltender Wert, indem es sich beständig vervielfältigt durch den Prozeß des Austauschs selbst. Der aktive Wert ist nur Mehrwertsetzender Wert. Die einzige Funktion als Tauschwert ist der Austausch selbst. In dieser Funktion muß es sich also vermehren, nicht durch Entziehn desselben, wie in der Schatzbildung. In ihr funktioniert das Geld nicht als Geld. Als Schatz entzogen funktioniert es weder als Tauschwert noch als Gebrauchswert, ist toter, unproduktiver Schatz. Von ihm selbst geht keine Aktion aus. Sein Vermehren ist ein äußerliches Hinzubringen aus derselben, indem von neuem Ware in die Zirkulation geworfen und der Wert aus der Form der Ware in die Form des Geldes übersetzt und dann als letzteres m Sicherheit gebracht [wird], d. h. überhaupt aufhört Geld zu <937> sein. Tritt es aber wieder in die Zirkulation ein, so verschwindet es als Tauschwert.
Das aus der Zirkulation als adäquater Tauschwert resultierende und verselbstständigte, aber wieder in die Zirkulation eingehnde, sich in und durch sie verewigende und verwertende (vervielfältigende) Geld, ist Kapital. Im Kapital hat das Geld seine Starrheit verloren und ist aus einem handgreiflichen Ding zu einem Prozeß geworden. Geld und Ware als solche, ebenso wie die einfache Zirkulation selbst existieren für das Kapital nur noch als besondre abstrakte Momente seines Daseins, in denen es ebenso beständig erscheint, von einem in das andre übergeht, wie beständig verschwindet. Die Verselbstständigung erscheint nicht nur in der Form, daß es als selbstständiger abstrakter Tauschwert – Geld – der Zirkulation gegenübersteht, sondern daß diese zugleich der Prozeß seiner Verselbstständigung ist; es als Verselbstständigtes aus ihr wird.
In der Form G–W–G liegt ausgesprochen, daß die Verselbstständigung des Geldes als Prozeß, ebenso als Voraussetzung wie als Resultat der Zirkulation erscheinen soll. Diese Form als solche erhält aber keinen Inhalt in der einfachen Zirkulation, erscheint nicht selbst als inhaltliche Bewegung. Eine Bewegung der Zirkulation, für welche der Tauschwert nicht nur Form, sondern der Inhalt und Zweck selbst ist und die daher als die Form des prozessierenden Tauschwerts selbst ist.
In der einfachen Zirkulation erscheint der verselbstständigte Tauschwert, Geld als solches, immer nur als Resultat, caput mortuum4* der Bewegung. Es muß ebenso als ihre Voraussetzung erscheinen; ihr Resultat als ihre Voraussetzung, und ihre Voraussetzung ||13| als ihr Resultat.
Das Geld muß sich als Geld erhalten, sowohl in seiner Form als Geld, wie als Ware; und der Umtausch dieser Bestimmungen, der Prozeß, worin es diese Metamorphosen durchläuft, muß zugleich als sein Produktionsprozeß erscheinen, als Schöpfer seiner selbst, – d. h. Vermehrung seiner Wertgröße. Indem das Geld Ware wird, und die Ware als solche notwendig als Gebrauchswert verzehrt wird, vergehn [muß], muß dies Vergehn selbst vergehn, dies Verzehren sich selbst verzehren, so daß die Konsumtion der Ware als Gebrauchswert selbst als ein Moment des Prozesses des sich selbst reproduzierenden Werts erscheint.
Geld und Ware ebenso wie die Beziehung beider in der Zirkulation, erscheinen jetzt ebensosehr als einfache Voraussetzungen des Kapitals, wie andrerseits Daseinsform desselben; ebenso als einfache bestehnde elementarische Voraussetzungen für das Kapital, wie andrerseits selbst als Daseinsformen und Resultate desselben.
<938> Die Unvergänglichkeit, die das Geld anstrebt, indem es sich negativ gegen die Zirkulation verhält (ihr entzieht), erreicht das Kapital, indem es sich grade dadurch erhält, daß es sich der Zirkulation preisgibt. Das Kapital als der die Zirkulation voraussetzende, ihr vorausgesetzte, und sich in ihr erhaltende Tauschwert, nimmt abwechselnd beide in der einfachen Zirkulation enthaltne Momente an, aber nicht wie in der einfachen Zirkulation, daß es nur aus einer der Formen in die andre übergeht, sondern in jeder der Bestimmungen zugleich die Beziehung auf das Entgegengesetzte ist. Wenn es als Geld erscheint, so ist das jetzt nur der einseitige abstrakte Ausdruck seiner als Allgemeinheit; indem es ebenso diese Form abstreift, streift es nur ihre gegensätzliche Bestimmung ab (gegensätzliche Form der Allgemeinheit ab). Als Geld gesetzt, d. h. als diese gegensätzliche Form der Allgemeinheit des Tauschwerts, ist zugleich an ihm gesetzt, daß es nicht, wie in der einfachen Zirkulation, die Allgemeinheit, sondern ihre gegensätzliche Bestimmung verlieren soll, oder nur verschwindend annimmt, also wieder gegen die Ware sich austauscht, aber als Ware, die selbst in ihrer Besonderheit die Allgemeinheit des Tauschwerts ausdrückt, daher beständig ihre bestimmte Form wechselt.
Die Ware ist nicht nur Tauschwert, sondern Gebrauchswert und als letztrer muß sie zweckgemäß konsumiert werden. Indem die Ware als Gebrauchswert dient, d. h. in ihrer Konsumtion muß sich zugleich der Tauschwert erhalten, und als die Zweckbestimmende Seele der Konsumtion erscheinen. Der Prozeß ihres Vergehns muß daher zugleich als Prozeß des Vergehns ihres Vergehns, d. h. als reproduzierender Prozeß erscheinen. Die Konsumtion der Ware also nicht auf den unmittelbaren Genuß gerichtet, sondern selbst als ein Moment der Reproduktion ihres Tauschwerts. Der Tauschwert ergibt so nicht nur die Form der Ware, sondern erscheint als das Feuer, worin ihre Substanz selbst aufgeht. Diese Bestimmung geht aus dem Begriff des Gebrauchswerts selbst hervor. In der Form des Gelds aber wird das Kapital einerseits nur verschwindend erscheinen als Zirkulationsmittel, andrerseits als das nur-als-Moment-, vorübergehend-Gesetztsein desselben in der Bestimmtheit des adäquaten Tauschwerts.
Einerseits ist die einfache Zirkulation vorhandne Voraussetzung der Ware und ihre Extreme, Geld und Ware, erscheinen als elementarische Voraussetzungen, der Möglichkeit nach zu Kapital werdende Formen, oder sie sind bloß abstrakte Sphären des Produktionsprozesses des vorausgesetzten Kapitals. Andererseits gehn sie in dasselbe als ihren Abgrund zurück oder führen zu demselben. (Hier das obige historische Beispiel.)
Im Kapital erscheint das Geld, der vorausgesetzte verselbststän-<939>digte Tauschwert – nicht nur als Tauschwert, sondern als Verselbstständigter Tauschwert als Resultat der Zirkulation. Und in der Tat findet keine Kapitalbildung statt, bevor die Sphäre der einfachen Zirkulation, wenn auch von ganz andren Produktionsbedingungen als dem Kapital selbst ausgehend, bis zu einer gewissen Höhe entwickelt ist. Andrerseits ist das Geld gesetzt als die Zirkulation als die Bewegung seines eignen Prozesses setzend, als Bewegung seiner eignen Realisierung des sich verewigenden und verwertenden Werts. Als Voraussetzung ist es hier zugleich Resultat des Zirkulationsprozesses und als Resultat zugleich Voraussetzung der bestimmten Form desselben, die als G–W–G bestimmt war (zunächst nur dieser Strömung derselben). Es ist Einheit von Ware und Geld, aber die prozessierende Einheit beider, und weder die eine noch das andre, wie sowohl die eine als das andre.
Es erhält und verwertet sich in und durch die Zirkulation. Andrerseits ist der Tauschwert vorausgesetzt, nicht mehr als einfacher Tauschwert, wie er als einfache Bestimmung an der Ware existiert, bevor sie in die Zirkulation tritt, oder als vielmehr nur gemeinte Bestimmung, da sie erst in der Zirkulation verschwindend Tauschwert wird. Er existiert in der Form der Gegenständlichkeit, aber gleichgültig dagegen ob diese Gegenständlichkeit die des Geldes oder der Ware ist. Er kömmt aus der Zirkulation her; setzt sie also voraus; geht aber zugleich von sich als Voraussetzung ihr gegenüber aus.
In dem wirklichen Austausch des Gelds gegen Ware, wie es die Form G–W–G ausspricht, also da das reale Sein der Ware ihr Gebrauchswert, und das reale Dasein des Gebrauchswerts seine Konsumtion ist, aus der als Gebrauchswert sich realisierenden Ware muß der Tauschwert selbst wieder hervorgehn, das Geld und die Konsumtion der Ware ebenso als eine Form seiner Erhaltung, wie seiner Selbstverwertung erscheinen. Die Zirkulation erscheint ihm gegenüber als Moment des Prozesses seiner eignen Realisierung.
||14| Das reale Dasein der Ware, ihr Dasein als Gebrauchswert, fällt aus der einfachen Zirkulation heraus. So muß das Moment in den Prozeß des Kapitals, worin die Konsumtion der Ware als ein Moment seiner Selbstverwertung erscheint.
Solange das Geld, d. h. der verselbstständigte Tauschwert sich nur festhält gegen seinen Gegensatz, den Gebrauchswert als solchen, ist es in der Tat nur eines abstrakten Daseins fähig. Es muß in seinem Gegensatz, in seinem Werden zum Gebrauchswert, und dem Prozeß des Gebrauchswerts, der Konsumtion, sich zugleich erhalten und wachsen als Tauschwert, also die Konsumtion des Gebrauchswerts selbst – die aktive Negation sowohl wie Position <940> desselben – in die Reproduktion und Produktion des Tauschwerts selbst verwandeln.
In der einfachen Zirkulation tritt abwechselnd jede Ware als Tauschwert oder Gebrauchswert auf. Sobald sie als letztrer realisiert ist, fällt sie aus der Zirkulation heraus. Sofern die Ware als Tauschwert fixiert wird, im Geld, treibt sie zur selben Formlosigkeit, aber als innerhalb die ökonomische Beziehung fallend. Jedenfalls haben die Waren nur Interesse im Tauschverhältnisse (einfache Zirkulation), soweit sie Tauschwerte haben. Andrerseits hat ihr Tauschwert nur ein vorübergehndes Interesse, indem er die Einseitigkeit des Gebrauchswerts – nur unmittelbar für die Individuen existierender Brauchwert zu sein – aufhebt: den Gebrauchswert an den Mann bringt; er ändert am Gebrauchswert nichts als ihn als Gebrauchswert für die andren (die Käufer) zu setzen. Soweit aber der Tauschwert als solcher fixiert wird, im Geld, steht ihm der Gebrauchswert nur noch als abstraktes Chaos gegenüber; und eben durch die Trennung von seiner Substanz fällt er in sich zusammen und treibt aus der Sphäre des einfachen Tauschwerts, dessen höchste Bewegung die einfache Zirkulation, und dessen höchste Vollendung das Geld ist, weg. Innerhalb der Sphäre selbst aber existiert der Unterschied nur als formelle, oberflächliche Unterscheidung. Das Geld in seiner höchsten Fixiertheit ist selbst wieder Ware.
1* Plumpheit
2* der Möglichkeit
3* Zusammenfassung, Sinn aller Dinge. [Vermutlich Zitat Boisguilleberts]
4* totes Haupt
1 „Πλουτειν φασί σε παντες, εγώ δε φημί πένεσθαι
χρήσις γαρ πλούτου μάρτυς“
Zuletzt aktualisiert am 5. August 2019