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Chris Harman
Das ist Marxismus
Anhang 2:
Vorschläge zur Benutzung dieser Broschüre
Diese Broschüre kann in einem Zug von Anfang bis Ende gelesen werden, wie jede andere Broschüre. Das ist aber nicht der beste Weg, soviel wie möglich daraus zu lernen. Besser ist es, sie für eine Schulungsreihe zu nutzen. Jedes Kapitel ist in zwei oder drei Abschnitte aufgeteilt, jedes einzelne kann die Grundlage für eine etwa einstündige Diskussion abgeben. Ein Referent sollte eine Zusammenfassung von maximal zwanzig Minuten geben. Zur Erleichterung für die anschließende Diskussion wurde eine Reihe von Fragen unten aufgelistet. Danach sollte die Gruppe die verschiedenen Fragen und Ergebnisse durchgehen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß bei dieser Methode jeder Einzelne mehr von der Diskussion hat.
Kapitel Eins:
- Welche Beispiele gibt es für die „Theorien“, mit denen Menschen ihre politischen Ansichten rechtfertigen? Was ist an jedem einzelnen Argument falsch?
- Wann hast Du das Argument gehört, daß eine kleine isolierte Gruppe von Revolutionären unter Anwendung von Gewalt die Gesellschaft verändern kann? Was ist an diesem Argument falsch?
- Kennst Du irgendein neueres Beispiel für den Kampf von Arbeitern, der scheiterte, weil die Arbeiter keine klaren Vorstellungen über ihre Ziele und Aufgaben hatten?
- Gib Beispiele aus Deiner eigenen Erfahrung, was „Entfremdung“ für Dich heißt.
- Warum lehnen Marxisten religiöse Erklärungen über die Gesellschaft ab?
Kapitel Zwei:
- Sind die folgenden Ansichten materialistisch oder idealistisch (im marxistischen Sinne)? Was ist falsch (oder richtig)?
1. „Die Gesellschaft ändert sich nur, wenn die menschliche Natur, die die Ursache des Egoismus ist, verändert wird.“
2. „Die Hauptursache der gesellschaftlichen Probleme sind Sexismus und Rassismus.“
3. „Erst wenn die Sozialisten das Erziehungssystem übernommen haben, werden die herkömmlichen Ideen aus den Köpfen der Menschen verschwinden.“
4. „Hungersnöte in der Welt können nur beseitigt werden, wenn den Menschen nicht mehr als ein Kind pro Familie erlaubt wird.“
- Welche Erfindungen haben das Leben der Menschen verändert?
- Glaubst Du, daß Marx die Frage beantwortet, wie die Gesellschaft verändert werden kann? Wie könntest Du seine Vorstellungen in ein paar Sätzen zusammenfassen?
Kapital Drei:
- Wie entstand die Klassengesellschaft?
- Kennst Du irgendeinen Klassenkampf heute zwischen verschiedenen privilegierten Klassen, im Gegensatz zu dem zwischen Kapitalisten und Arbeitern?
- Wie sichern die Kapitalisten in unserer Gesellschaft ihre Kontrolle über die staatlichen Gewaltmittel?
- Sind „Gesetz und Ordnung“ tatsächlich nur im Interesse der Kapitalisten?
- Kennst Du aus der Geschichte Beispiele für einen totalen Krieg zwischen zwei Klassen?
Kapitel Vier:
- Was verstehen wir unter Bourgeoisie? Kann die Bourgeoisie revolutionär sein?
- Warum war die „Befreiung“ der Leibeigenen notwendig für den Kapitalismus?
- Warum waren die Parolen der bürgerlichen Revolution „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“?
- Was verstehen wir unter „Produktionsmittel“? - Wie entstehen Profite?
- Warum ist die Forderung nach einer „gerechten Tagesarbeit für einen gerechten Lohn“ falsch?
- Du arbeitest in der Fabrik und Dein Unternehmer macht Gewinn, die in der Geschäftsbilanz veröffentlicht werden. Ist das der ganze Mehrwert, den Du produziert hast?
Kapitel Fünf:
- Warum sagen wir, daß Arbeit die Quelle von Werten ist, nicht Maschinen?
- Was ist gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit?
- Was würde passieren, wenn ein Kapitalist versuchen würde, durch einen Preisaufschlag einen höheren Profit zu machen? Hat er in der modernen Welt überhaupt die Möglichkeit dazu?
- Was verstand Marx unter Akkumulation?
- Wird es Akkumulation im Sozialismus geben?
Kapitel Sechs:
- Was ist ein Boom?
- Welche Eigenschaften eines Booms bewirken, daß er zur Flaute wird?
- Können Booms und Krisen im Kapitalismus verhindert werden?
- Was ist die Verbindung zwischen Konkurrenz, Akkumulation und periodischen Krisen?
- Warum können wachsende Investitionen Arbeitsplätze vernichten?
- Kannst Du Gründe nennen, warum der Fall der Profitrate in den vergangenen Jahren nicht durch die Höhe der Löhne verursacht sein kann?
Kapitel Sieben:
- Wie unterscheidet sich ein Arbeiter von einem Bauern in seiner oder ihrer Fähigkeit, die Kontrolle über die Gesellschaft zu übernehmen?
- Es wird oft gesagt, daß alle Revolutionen gescheitert sind. Warum nicht auch die zukünftigen?
- Nenne Gründe, warum der Kapitalismus selbst die Arbeiterklasse zu einer Macht gemacht hat, die fähig ist, die jetzige Gesellschaft zu lenken.
Kapitel Acht:
- Kannst Du zwei Gründe nennen, warum trotz der Wahl einer Mehrheit von sozialistischen Bundestagsabgeordneten die wirkliche Macht weiterhin in den Händen der herrschenden Klasse liegen würde?
- Wenn Sozialisten nicht die parlamentarische Mehrheit gewinnen können, heißt das dann automatisch, daß sie nicht genug Unterstützung für eine Revolution haben?
- Welche Mechanismen gibt es in der Verfassung der BRD, die entscheidende Veränderungen in der Gesellschaft durch Wahlen verhindern?
- Was verstand Marx unter Diktatur des Proletariats?
- Welche besonderen Vorkehrungen eines Arbeiterstaates sollen verhindern, daß in ihm eine neue Bürokratie entsteht?
- Wie kann sich ein Arbeiterstaat aus größeren Arbeiterkämpfen entwickeln?
- Was ist Deine Vorstellung von einer kommunistischen Gesellschaft?
Kapitel Neun:
- Kannst Du Beispiele aus Deiner eigenen Erfahrung nennen, wo Menschen während eines Kampfes ihre Ideen geändert haben?
- Warum wurdest Du Sozialist?
Kapitel Zehn:
- Hast Du schon mal eine Situation erlebt, wo die Arbeiter militanter waren als ihre Führung?
- Ist es ein Widerspruch davon zu sprechen, daß die »Selbstbefreiung der Arbeiterklasse das Werk der Arbeiterklasse« sein muß und gleichzeitig zu sagen: »eine revolutionäre Führung ist notwendig«?
- Kennst Du irgendein Beispiel (aus der BRD oder aus anderen Ländern), wo die Fehler der Führung zum Zusammenbruch einer großen Arbeiterbewegung führten?
- Ist es möglich, eine revolutionäre Partei aufzubauen, in der alle Entscheidungen von den Mitgliedern diskutiert werden, bevor sie umgesetzt werden?
Kapitel Elf:
- Warum ist es irreführend, von „Naturkatastrophen“ zu sprechen, wenn Hungersnöte oder Überschwemmungen Hunderttausende von Menschen in einem Land wie Indien töten?
- Es gibt nur noch einige wenige Kolonien. Heißt das, daß es keinen Imperialismus mehr gibt?
- „Diese und jene nationale Befreiungsbewegung ist nicht sozialistisch, deshalb können wir sie nicht unterstützen.“ Wie würdest Du so einem Argument begegnen?
- Kann die Arbeiterklasse in einem Land wie Indien oder Bolivien, wo sie nur ein kleiner Teil der Gesamtbevölkerung ist, eine Revolution machen?
Kapitel Zwölf und Dreizehn:
- Wie könnte die Gesellschaft ohne Frauenunterdrückung aussehen?
- Wie hat die Hausarbeit der Frauen die Entwicklung des Kapitalismus unterstützt?
- Warum stärkt die Familie den ideologischen Einfluß der herrschenden Klasse auf die Arbeiter?
- Ist die Familie heute so notwendig wie vor 100 Jahren a) für den Kapitalismus, b) für die männlichen Arbeiter, c) für die weiblichen Mitglieder der Arbeiterklasse?
- Sollten Sozialisten die Forderungen der Frauen aus der Mittelklasse nach Gleichheit mit den Männern aus der Mittelklasse unterstützen?
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Zuletzt aktualisiert am 29.12.2011